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Resort Schwielowsee: Insolvenzverfahren startet im November
Mehrere Investoren an Resort Schwielowsee interessiert. Verfahren gegen Axel Hilpert verzögert sich
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Werder (Havel) - Für die Luxushotel-Anlage Resort Schwielowsee bei Potsdam soll Anfang November am Potsdamer Amtsgericht das Insolvenzverfahren eröffnet werden. Die Gehälter der rund 100 Mitarbeiter seien gesichert, sagte Ralf Beke-Bramkamp, Sprecher des vorläufigen Sachwalters Christian Graf Brockdorff, am gestrigen Mittwoch. „Der Geschäftsbetrieb geht voll umfänglich und stabil weiter“, so Beke-Bramkamp gegenüber den PNN.
Die Betriebsgesellschaft des Resorts war Ende Juli zahlungsunfähig geworden und ist derzeit in eigenverwalteter Insolvenz (PNN berichteten). Das vorläufige Verfahren war Ende Juli eingeleitet worden und lief über drei Monate. Nun soll das eigentliche Insolvenzverfahren folgen. Ein Investor soll den Hotelkomplex finanziell wieder flott machen. „Dafür gibt es bereits eine Vielzahl von Interessenten“, betonte der Sprecher. Die mit der Investorensuche beauftragte Ernst & Young Real Estate GmbH betreibe den Suchprozess „mit Hochdruck und prüft nur ernst zu nehmende Angebote von Interessenten mit Fachkenntnissen“, so Beke-Bramkamp. Ein positiver Trend, der sich seit September bei der Suche andeutet, setze sich weiter fort. Bis wann die Investorensuche abgeschlossen sein soll, könne er jedoch nicht sagen.
Die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) hat noch eine Rückforderung von Fördermitteln für den Resortbau in Höhe von mehr als neun Millionen Euro offen. Die ILB wolle im Gläubigerausschuss während des Insolvenzverfahrens aber dazu beitragen, das Resort und die Arbeitsplätze zu erhalten, sagte eine Sprecherin der Bank. Die Resort-Leitung hat gegen die Rückforderung Rechtsmittel eingelegt.
Unterdessen wartet das neue Verfahren gegen den ehemaligen Geschäftsführer Axel Hilpert wegen Fördermittel-Betrugs weiter beim Landgericht Frankfurt (Oder). Die zuständige zweite Strafkammer sei derzeit sehr stark mit Prozessen ausgelastet, sagte eine Sprecherin des Gerichts. Mit dem neuen Prozess gegen Hilpert wird daher erst Anfang kommenden Jahres gerechnet.
Der ehemalige Stasi-Mitarbeiter war 2012 vom Landgericht Potsdam zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und acht Monaten wegen Betruges, Steuerhinterziehung und Untreue verurteilt worden. Laut Urteil hatte er die ILB getäuscht und so 9,2 Millionen Euro an Fördermitteln zu Unrecht für den Bau des Resorts kassiert. Der Bundesgerichtshof hob Teile des Urteils jedoch auf. Schadenshöhe und Gesamtstrafe müssen in einem neuen Verfahren noch einmal überprüft werden. Die hohen Verbindlichkeiten sind das Hauptproblem der Edel-Anlage. Bei der Deutschen Kreditbank (DKB) beliefen sich die Schulden 2014 auf fast 30 Millionen Euro.
Hilpert trat im Zuge der Insolvenz als Geschäftsführer zurück, hält jedoch weiterhin knapp ein Viertel des Stammkapitals von 100 000 Euro. Neue Geschäftsführer sind seither Thomas Badstübner, bisher Direktor und Prokurist, und ein Spezialanwalt für Insolvenzen.
Das Resort Schwielowsee verfügt über 122 Doppelzimmer, fünf Suiten und zehn Ferienhäuser sowie Tagungsräume, Restaurants und 55 Bootsliegeplätze. Es war unter anderem durch einen G8-Gipfel im Jahr 2007 international bekannt geworden. Ein Jahr später trat vor der Resort-Kulisse Kurt Beck vom SPD-Vorsitz zurück.
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