Potsdam-Mittelmark: Investor plant 29 Windkraftanlagen
Stahnsdorfer wehren sich gegen das neue Projekt auf ihren Rieselfeldern
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Stahnsdorf - Die Rieselfelder der Region wecken erneut Begehrlichkeiten bei Energieproduzenten. Zwischen den Stahnsdorfer Ortsteilen Schenkenhorst und Güterfelde sind insgesamt 29 Windkraftanlagen rechts und links der Güterfelder Straße geplant. Dies bestätigte der Inhaber der Flächen, die Berliner Stadtgüter (BSGM), gestern den PNN.
„Wir haben bereits einen Vertrag mit einem Investor geschlossen, der auf unseren Flächen 25 Windkraftanlagen errichten will“, erklärte BSGM-Chef Peter Hecktor. Darüber hinaus habe der Investor weitere Anlagen auf angrenzenden Flächen geplant. Insgesamt sollen so 29 Windräder auf einer Fläche von rund 230 Hektar entstehen. Voraussetzung für den Bau ist jedoch eine erfolgreiche Klage der Stadtgüter gegen den „Teilregionalplan Windenergie“. Dieser schreibt vor, auf welchen Flächen Windkrafträder überhaupt gebaut werden dürfen.
Dass die Stadtgüter es ernst meinen, weiß auch Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger). Schließlich seien alte Pachtverträge der BSGM für diese Flächen nicht mehr verlängert worden, sagte er.
Ursprünglich gehörten auch die Rieselfelder zwischen Stahnsdorf und Ruhlsdorf zu den für Windkraftanlagen vorgesehenen Standorten. „Urplötzlich wurden sie über Nacht gestrichen“, erklärte der BSGM-Chef. Er rechne damit, dass der Rechtsstreit zu Gunsten der BSGM ausgehe. Würden die Planungen und Genehmigungen danach schnell ausgeführt, könnte bereits im kommenden Jahr mit den Baumaßnahmen begonnen werden.
In der Stahnsdorfer Gemeindevertretung und in den betroffenen Ortsteilen regt sich derweil Widerstand gegen die Anlagen: „Wir haben hier überhaupt keinen Wind, deshalb wurden diese Flächen aus dem Plan gestrichen“, kritisierte Schenkenhorsts Ortsbürgermeisterin Karin Steingräber (Wir Vier) gegenüber den PNN. Die geplanten Räder stünden viel zu nah an der Wohnbebauung, mahnt Steingräber – ihren Informationen nach seien die Anlagen lediglich rund 300 Meter von den Häusern entfernt. „Niemand wisse, wie hoch und wie laut die Räder werden“. Statt Windrädern könne sie sich Solar zellen als Alternative vorstellen.
Pläne auf den Rieselfeldern im Teltower Ortsteil Ruhlsdorf einen Solarpark entstehen zu lassen, gab es bereits. Sie scheiterten an der Zustimmung der Teltower Stadtverordneten, welche die ehemaligen Rieselfelder mit ihren naturbelassenen Flächen zu einem Erholungsbereich entwickeln wollten.
„Wir haben den Widerstand gespürt“, erklärte Stadtgüter-Chef Hecktor. Doch die Anlagen hätten auch eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung und könnten durchaus Vorteile für die Gemeinde bringen, sollten sie positiv begleitet werden. „Wir werden ganz sicher unsere Flächen zur Verfügung stellen“, bekräftigte Peter Hecktor. Sicherlich gebe es Schöneres als Windkraftanlagen, doch ihm sei Energie aus Wind lieber als aus Kernkraftwerken. Tobias Reichelt
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