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Beelitz: Investor will 15 Windräder im Beelitzer Forst bauen

Unruhe in den Ortsteilen: Fichtenwalder Bürgerinitiative fühlt sich bei Planungen übergangen

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Beelitz - Die Pläne eines rheinland-pfälzischen Windkraft-Investors sorgen für Wirbel in den Beelitzer Ortsteilen. Wie Bürgermeister Bernhard Knuth (BBB) in der Sitzung der Stadtverordneten informierte, hat die Juwi Wind GmbH aus Wörrstadt beim Landesumweltamt beantragt, 15 Windräder in einem Wald bei Beelitz bauen zu dürfen. Sie sollen zwischen Beelitz-Heilstätten, Borkwalde und Reesdorf, westlich der Autobahn 9, entstehen – in einem Gebiet, in dem die Stadt den Bau solcher Anlagen eigentlich einschränken will. Auch die Bürgerinitiative Fichtenwalde „Natürlich gegen Lärm“ fühlt sich überrumpelt.

„Wir fürchten, dass die Anwohner übergangen werden, sollte das Landesumweltamt dem Antrag zustimmen“, sagte BI-Chef Winfried Ludwig den PNN. Schon in der Vergangenheit hatten die Windkraftgegner 750 Einwendungen gegen Anlagen bei Beelitz vorgetragen. Nun drohen sie ungehört zu verpuffen, so Ludwig. Das Landesumweltamt sieht das anders. Die Sorge sei unbegründet, wie es auf Anfrage aus der Behörde hieß.

Die Rechtslage ist allerdings kompliziert: Wie berichtet hat die Regionalplanung Havelland-Fläming in Beelitz ein Windeignungsgebiet in einem Regionalplanentwurf festgezurrt, auf der Fläche will Juwi nun auch bauen. Das Papier ist noch nicht rechtskräftig. Parallel hatte die Stadt Beelitz einen Planentwurf vorbereitet, der diese Windeignungsgebiete beschneiden und verschieben soll. Statt 700 Hektar, wie im Regionalplanentwurf vorgesehen, soll die Fläche dem Wunsch der Stadt nach nur 200 Hektar betragen. Auch die Abstände zu den Bewohnern sollen wachsen, von 1000 bis 1500 Meter auf dann zwei Kilometer.

„Für die Stadt ist die Aufstellung des Teil-Flächennutzungsplans die einzige Möglichkeit, den Bau der Windkraftanlagen zumindest ein wenig zu steuern“, sagte Stadtsprecher Thomas Lähns. Eine Verhinderungsplanung, wie von der Bürgerinitiative gefordert, sei rechtlich anfechtbar. Die Juwi Wind GmbH plane, lediglich vier der 15 Anlagen in dem von der Gemeinde vorgesehenen Eignungsgebiet zu bauen. Alle Standorte des Genehmigungsantrags betreffen Grundstücke, deren Verfügbarkeit nach Aussage des Investors vertraglich bereits gesichert sei.

Auch das Planwerk der Stadt ist noch nicht rechtskräftig, im Sommer soll es ausgelegt werden, so Lähns. Durch das begonnene Planverfahren gelte aber eine einjährige Veränderungssperre.

Das beruhigt Windkraftgegner Ludwig nicht: „Wir hatten gehofft, mit dem Planwerk mehr Zeit zu gewinnen.“ Eigentlich sei Beelitz nicht für den Bau von Windkraftanlagen geeignet. Besonders die von der Juwi Wind GmbH avisierte Fläche bei Reesdorf sieht Ludwig kritisch: „Windräder gehören nicht in den Wald.“ Niemand sei in der Lage, die Anlagen zu löschen, sollte ein Feuer ausbrechen. „Und wenn der Wald brennt, brennen drei Dörfer.“ Man sei nicht generell gegen erneuerbare Energien, dennoch sollte man solche Gefahren nicht eingehen.

Zu einer schnellen Entscheidung über die 15 geplanten Windkraftanlagen werde es nicht kommen, teilte indes das Landesumweltamt mit. Zum einen seien noch nicht alle Unterlagen für den Windkraftbau eingegangen. So wurde noch nicht geprüft, ob die Räder Fledermäuse oder Großtrappen beeinträchtigen. Zum anderen wolle der Investor und auch das Amt die Anwohner mit einbeziehen. Erst dann werde sich entscheiden, ob die Windräder gebaut werden.

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