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Potsdam-Mittelmark: Inzwischen mehr Transporte per Schiff

Für die Sanierung der Bauschuttdeponie Deetz werden noch Hunderttausende Tonnen Erde benötigt. 2021 muss sie abgeschlossen sein

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Werder (Havel) / Groß Kreutz - Phöben kommt nicht zur Ruhe: Dutzende Lastkraftwagen donnern täglich durch den Ort. Für die Bauschuttdeponie in Deetz werden Hunderttausende Tonnen Abdeckerde benötigt, Phöben ist einer der leidtragenden Orte. In den vergangenen zwei Jahren wurde die Erde von Markee, einem Ort bei Nauen, herangekarrt. Sie war noch ein Erbe des ICE-Ausbaus nach Hannover. Die Vorräte dort sind erschöpft, doch der Lärm geht weiter, wie Carsten Mendling vom Ortsbeirat sagt. „Das geht sechs Uhr los, auch wenn es nicht mehr ganz so viel ist.“ Die Phöbener könnten sich an das Gerumpel nicht gewöhnen.

Anwohner Henning Heese wundert sich, warum die Erdeladungen nicht mit dem Schiff transportiert werden. Viele Einwohner seien resigniert, Unterschriftensammlungen und Landtagsanfragen hätten nichts bewirkt. Heese erinnert an den Genehmigungsbescheid für das Deetzer Sanierungsprojekt, in dem vor vier Jahren das Ziel formuliert wurde, etwa 50 Prozent der Gesamttransporte über den Wasserweg zu führen.

In Deetz herrscht derweil Betriebsamkeit. Nicht nur Laster sind unterwegs, es wird gerade auch ein Schiff mit Füllerde entladen. Schwertransporter fahren sie hinauf auf die Halden, dort wird sie entladen und kontrolliert. An den Hängen sind Menschen und schweres Gerät damit beschäftigt, den Bauschutt mit Rekultivierungsböden zuzuschieben. Folienbahnen werden darüber ausgerollt und darauf zwei feinere Erdschichten aufgetragen, die später bepflanzt werden. Das Ganze wirkt wohlorganisiert.

Es handle sich um Bauschuttabfälle aus drei Jahrzehnten, die jetzt laut Gesetz abgedeckt werden müssten, sagt Uwe Michaelis, Geschäftsführer der Märkischen Entsorgungsanlagen-Betriebsgesellschaft Meab in Potsdam. „Wir alle, die Bürger, sind die Produzenten der Abfälle. “ Im Jahr 2011 wurde mit der Sanierung begonnen, 2021 müsse sie abgeschlossen sein. „Dann erlischt die Genehmigung zum Sichern und Schließen“, so Michaelis.

Der Zeitrahmen sei ehrgeizig für ein solches Projekt. Michaelis beteuert, dass man sich an die Vorgabe „Hälfte Schiff, Hälfte Lkw“ inzwischen halte. „Im ersten Halbjahr 2013 sind 190 000 Tonnen Böden mit dem Schiff antransportiert worden, 168 000 Tonnen mit dem Lkw.“ Jeden Tag würden Schiffe für die Sanierung am Hafen der Deponie entladen, an manchen Tagen erreichten 3500 Tonnen Erde die Deponie über die Havel. Doch bei den Ausschreibungen für den Antransport müsse seine Gesellschaft darauf achten, dass der Finanzrahmen nicht überzogen wird.

Die Meab hat für das Großprojekt zig Millionen Euro in der Rücklage. Laut Jahresbilanz hat die Meab in die Sanierung ihrer vier Deponien im Jahr 2011 fast 19 Millionen Euro aufgewandt, 14 Millionen davon in Deetz. „Wir werden Berlin und Brandenburg nicht davon überzeugen können, dafür auch noch öffentliche Gelder in Anspruch zu nehmen“, so Michaelis. Die Gesellschaft gehört den beiden Ländern je zur Hälfte. Die Logistik sei die größte Position bei der Sanierung, den Schiffstransport bei den Ausschreibungen vorzugeben sei gar nicht möglich. „Der Transport muss ja wirtschaftlich darstellbar sein“, so Michaelis.

Der Meab-Chef räumt ein, dass die Deetzer Nachbarorte in bestimmten Zeitfenstern sehr stark durch Lkw-Verkehr belastet sind. „Das liegt daran, dass wird die Erde oft von Baustellen bekommen“, zurzeit zum Beispiel aus Emstal, der Potsdamer Pappelallee oder der Güterfelder Ortsumgehung. Dort gebe es oft enge Zeitfenster für solche Abtransporte. „In diesen Fenstern kommen dann besonders viele Lkw auch durch Phöben. Über die Zeiten, wo es ruhig ist, beschwert sich ja keiner.“

Deponieleiter Burghard Süring räumt ein, dass die 50-Prozent-Quote in den vergangenen beiden Jahren nicht ganz erreicht wurde. Phöben sei zudem bei den Transporten aus Markee, woher 200 000 Tonnen Erde angeliefert wurden, besonders hart betroffen gewesen. Er schätzt, dass sich der Durchfahrtverkehr seit dem Jahreswechsel halbiert hat – von werktäglich 120 Lastern auf 60 bis 70. „Es kann mal vier Wochen mehr und dann viel weniger sein, aber das ist der Schnitt.“ 40 Prozent des Anlieferverkehrs würden zudem durch Groß Kreutz fahren.

Für die Zukunft werde der Schiffstransport eine wachsende Rolle bei der Deponiesanierung spielen, meint Süring. „Die Mengen, die wir benötigen, sind im näheren Umfeld kaum noch erhältlich.“ Auf kurzer Entfernung würden sich die Umschläge von Lkw auf Schiff und wieder auf Lkw nicht lohnen, bei langen Distanzen sehe es anders aus: Dann komme zum Tragen, dass ein Schiff 1300 Tonnen Erde laden kann, ein Lkw 25 Tonnen. Zudem gebe es eine Anzahl von Erdlagern an Wasserbaustellen wie dem Sacrow-Paretzer-Kanal oder der Oder-Havel-Wasserstraße, auf die man jetzt zugreifen will. Keine schlechten Aussichten für Phöben also.

Werder (Havel) / Potsdam - Mehrere hochwertige Außenbordmotoren von Sportbooten sind in den vergangenen Tagen im Bereich Potsdam und Werder (Havel) gestohlen worden. Am Ufer bei Fahrland fanden Mitarbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes ein führerlos treibendes Boot von Typ Flechter. Diebe hatten zuvor den 60-PS-Außenbordmotor vom Typ Mariner abgebaut. Die Benzinleitung vom Tank zum Motor und die Bowdenzüge von der Lenkung zum Motor wurden laut Wasserschutzpolizei mittels Schneidewerkzeug durchtrennt. Zwei weitere Boote wurden im Schilf treibend in der Nähe der Ortslage Töplitz gefunden. Auch von diesen Booten wurden die Motoren gestohlen. Dabei handelt es sich um einen 60-PS-Motor und einen 90-PS-Motor vom Typ Mercury. Auch in die Kajüten der Boote waren die Täter eingebrochen. Dort hatten sie unter anderem Ausrüstungsgegenstände gestohlen. Der Gesamtschaden wird auf mehrere Zenhntausend Euro geschätzt. Die Wasserschutzpolizei sicherte die treibenden Boote und verständigte die Eigner. „Nach bisherigen Kenntnissen wurden die Motoren von der Wasserseite her abmontiert“, teilte Polizeisprecher Heiko Schmidt mit. Zeugen melden sich bitte bei der Polizeiinspektion Potsdam unter Tel. (0331) 5508-0. (ldg)

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