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Fall Stella: Ermittlungen wegen Sachbeschädigung: Jäger drohen bis zu zwei Jahre Haft

Teltow - Für seinen Schuss auf die Hundedame Stella drohen einem Teltower Jäger bis zu zwei Jahre Haft. Das sagte Christoph Lange, Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft den PNN.

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Teltow - Für seinen Schuss auf die Hundedame Stella drohen einem Teltower Jäger bis zu zwei Jahre Haft. Das sagte Christoph Lange, Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft den PNN. Die noch laufenden Ermittlungen der Anklagebehörde konzentrierten sich derzeit auf den Vorwurf der Sachbeschädigung. Der gesetzliche Rahmen sehe dafür mitunter auch geringere Strafen, wie eine Geldzahlung vor, so Lange weiter.

Tiere sind zwar keine Sachen, allerdings werden für sie vom Gesetzgeber die für Sachen geltenden Vorschriften angewendet. Indes würden die Vorwürfe, der Jäger hätte mit seinem Schuss auf die freilaufende Hundedame möglicherweise auch den Halter gefährdet, nicht mehr verfolgt, sagte Lange.

Wie berichtet hatte ein 79-jährige Jäger aus Teltow die schwarze Labrador-Hündin Ende Januar an einem Feldweg am Rande des Landschaftsschutzgebietes Buschwiesen erschossen. Im Schutzgebiet selbst gilt Leinenzwang. Nach Angaben des Jägers hatte der freilaufende Hund ein Reh gejagt und gebissen. Der Hundebesitzer widersprach der Version und erstattete Anzeige. Er habe nur zehn Meter von Stella entfernt gestanden, als der Schuss fiel. Zudem seien bei einer Obduktion keine Spuren von Rehhaaren an Schnauze und Fell der Labrador-Dame gefunden worden.

Der Schuss, die Position des Jägers, des Hundes und auch des Halters könnten jedoch im Nachhinein nicht mehr rekonstruiert werden, sagte Staatsanwalt Lange jetzt. „Wer wie weit von wem entfernt stand, kann keiner mehr sagen.“ Genauer untersucht werden stattdessen die jagdrechtlichen Hintergründe. Dafür würden auch die Verträge zwischen dem Jäger und dem Jagdpächter geprüft und offenen Fragen auch mit den jagdrechtlichen Bestimmungen des Landesjagdverbandes abgeglichen.

Der Geschäftsführer des Landesjagdverbandes Brandenburg, Georg Baumann, hatte das Vorgehen des Jägers in der Vergangenheit bereits verurteilt. Bevor geschossen werde, müssten erst alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Auch zahlreiche Teltower hatten sich zuletzt mit Stellas Besitzern solidarisiert. Aus Angst vor weiteren Schüssen hatten Spaziergänger die Stadt zudem aufgefordert, die Sicherheit an den Buschwiesen zu verbessern. Die Aufstellung von Warnschildern wird im Rathaus nun geprüft. Tobias Reichelt

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