Potsdam-Mittelmark: Jäger haben gut zu tun
Schwarzkittel sorgen für manchen Ärger
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Schwarzkittel sorgen für manchen Ärger Stahnsdorf - Am 1. April hat ein neues Jagdjahr begonnen. Manche sagen dazu auch „Schweinegeburtstag“, weil eine neue Schwarzkittelgeneration da ist. Die aus dem Vorjahr stammenden Frischlinge heißen nun Überläufer. Ab 1. Mai sind nun noch Rehböcke und Schmalrehe zum Abschuss frei, „bevor sie in den Getreidefeldern Deckung finden“, wie es Güterfeldes Revierförster Bernd Krause beschreibt. Und er blickt dabei auf die vergangene Saison: „Eine derart starke Schwarzwild-Strecke habe ich noch nie erlebt“, so seine Bilanz. Im Potsdamer Randgebiet von Teltow bis Saarmund hat sich ein starker Bestand an Wildschweinen herausgebildet, was zur „Hege mit der Waffe“ zwingt. Hans Diwiszek, Jagdpächter von Stahnsdorf/Kleinmachnow sieht es ebenso. 20 Schwarzkittel hatten vor einiger Zeit einen „Überfall“ auf den Campingplatz am Teltowkanal von Dreilinden verübt und dort beträchtlichen Schaden angerichtet. Sie hatten auch auf den Rasenflächen in der Wohnsiedlung am Stahnsdorfer Omnibusplatz gewühlt und sie kamen auf ihren Wanderungen auch gern auf der Stahnsdorfer Südwestkirchhof. Deshalb gab es dort Mitte Januar erneut eine Drückjagd. Drei Rehe und ein Schwein blieben auf der Strecke. „Im vergangenen Jagdjahr haben wir in meinem Revier insgesamt 26 Rehe und 36 Schweine, also 62 Stück Schalenwild versorgt", rechnet Diwiszek vor und nennt auch noch 30 erlegte Füchse. Zu dieser Statistik gehören auch jene Wildtiere, die im Straßenverkehr ihr Leben ließen und dann von den Jägern entsorgt werden müssen. Im Stahnsdorfer Revier betraf das sechs Wildschweine. Eine besonders gefährliche Strecke ist die Landstraße vom Güterfelder Eck an Kienwerder vorbei bis Stahnsdorf. „Es ist nicht zu vertreten, dass hier eine Geschwindigkeit von 100 km/h erlaubt ist", meint Diwiszek, der auch Grund hat, über freilaufende Hunde zu klagen. Besondere Tummelplätze für sie sind die Ackerflächen am Ruhlsdorfer-, Enzian- und Grünen Weg, an der Wüstemark und bei Kienwerder. Fünf Rehe sind in jüngerer Zeit in seinem Revier von Hunden gerissen worden. Für Horst Rambusch, Jagdpächter des 277 Hektar großen Reviers von Teltow- Ruhlsdorf, sind Wildschweine kein Problem. Auf die einstigen Rieselfelder kommen sie kaum, sie sind nur Wechselwild. Dafür sind hier die Rehe heimisch. Am Rande der Staedtler-Siedlung gehören sie regelrecht zum Landschaftsbild. „Wir haben schon manchen Sprung mit 30 bis 40 Tieren beobachtet“, wissen Anwohner zu berichten. Horst Rambusch weiß auch, dass die Sprünge immer größer werden, in seinem neuen Abschussplan hat er deshalb 34 Rehe vorgesehen. Sorgen bereiten ihm die Reiter, die Unruhe im Revier schaffen, und auch die Bautätigkeit: An der Anhalter Bahnstrecke wird gearbeitet, ebenso an der neuen L40 mit der neuen Brücke an der Genshagener Straße. „Wegen dieser Baustellen kommt aus dem Raum Großbeeren kein Wild mehr in unser Gebiet“, so seine Feststellung. Georg Jopke
Georg Jopke
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