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Potsdam-Mittelmark: „Jedes Jahr mehr Schüler“

Im Gespräch mit der Leiterin der Teltower Anne-Frank-Schule, Gudrun Juffart

Stand:

Sie sind seit dem Schuljahr 2006/07 Leiterin der Anne-Frank-Grundschule Teltow. Zuvor haben sie eine Oberschule geleitet. Welche Gründe gab es für den Wechsel?

Bevor ich an die Teltower Grundschule „Anne Frank“ kam, leitete ich in Groß-Glienicke die Realschule. Mit der Schulreform wurde daraus eine Oberschule, die zunehmend weniger angewählt wurde. Denn viele Eltern waren verunsichert und gaben daher bekannten Schulformen den Vorzug. Als zum zweiten Male keine 7.Klassenstufe eröffnet werden konnte, war klar, dass unsere Schule geschlossen wird. Mir ist die Entscheidung nicht leicht gefallen von einer Oberschule zur Grundschule zu wechseln. Denn der Neubeginn war mit großen Umstellungen verbunden, gerade was die Lehrinhalte betrifft, ebenso deren Vermittlung. Zuvor hatte ich in der Sekundarstufe Kunst und Geografie unterrichtet und nun kam zu diesen Fächern noch das Fach Sachkunde hinzu.

Wurden Sie beim Neubeginn unterstützt?

Ja, von meiner Vorgängerin Frau Schimming, die lange Jahre diese Schule leitete, ebenso half mir meine Stellvertreterin Frau Stölzel. Denn in Bereiche, wie Flex-Klassen und Arbeit mit Integrationskindern, musste ich mich erst einarbeiten. Geholfen hat mir besonders das Miteinander im Kollegium, das ist hier sehr gut und erleichterte meinen Start.

Außerdem gibt es an dieser Schule viele aktive und schulfreundliche Eltern, die gute Partner sind. Besonders engagiert ist der Förderverein – ich habe noch nirgends so einen aktiven Schulförderverein erlebt, obwohl ich seit 1969 Lehrerin bin. Auch die Elternvertreter haben es mir leicht gemacht, hier Fuß zu fassen.

Die Schule liegt zwar in einem Wohngebiet, aber die John-Scheer-Straße vor der Schule wird viel befahren. Wie sicher ist dieser Schulweg?

Das Schulgelände grenzt zu beiden Seiten an Straßen, eine davon wird vom Citybus befahren. Die Kinder üben das Busfahren im Rahmen der Verkehrserziehung, ebenso lernen sie, wie man sich konzentriert, bevor die Straße überquert werden darf. Außerdem gibt es ab Klasse 4 eine Fahrradprüfung. Trotzdem sind zu schnell fahrende Autos nach wie vor ein Gefährdungspotenzial für die Kinder, und auch das Parken trägt zu einer unübersichtlichen Situation bei.

Im Schulgebäude wurde gerade gemalert, welche notwendigen Instandsetzungsarbeiten stehen noch auf Ihrer Liste?

Es sind nur die Flure renoviert worden, nachdem im vergangenen Jahr der Fußboden erneuert wurde. Foyer und Treppenaufgänge heben sich da schon markant ab und harren noch auf eine farbliche Auffrischung, die uns allerdings von der Stadt als Schulträger schon zugesagt wurde. Und darauf vertrauen wir jetzt. Aula und Sanitäranlagen müssten aber auch noch saniert werden.

Wie sind die Prognosen hinsichtlich der Schülerzahlen?

Unser Schulbezirk liegt in einem Wohngebiet, das auf weiteren Zuzug von Familien mit Kindern ausgerichtet ist. Absehbar ist schon jetzt, dass wir jedes Jahr mehr Schüler bekommen werden. In diesem Jahr werden 120 Erstklässler eingeschult. Wir müssen uns auf die Situation einstellen, dass die Räume in Zukunft nicht mehr ausreichen, auch wenn wir ab nächstem Schuljahr etwas entlastet werden durch die Eröffnung des neuen Hortgebäudes im Mühlendorf. Denn einige Hortkinder wurden vorübergehend im Schulgebäude betreut. Trotzdem sehen wir uns damit konfrontiert, dass demnächst zwar drei Schulklassen abgehen, dafür aber etwa sechs Klassen neu hinzu kommen werden. Wir favorisieren daher Raumcontainer, auch wenn solche temporären Lösungen bisher ein schlechtes Image hatten. Da ich selbst einmal in Containern unterrichtet habe, weiß ich jedoch, dass es eine akzeptable Variante ist. Überlegungen, die Schulbezirke neu aufzuteilen, sehe ich dagegen kritisch, da das für viele Kinder längere Schulwege bedeuten würde. Dass Bildungsstandorte auch bei der Ansiedlung ein maßgeblicher Faktor sind, sollte bei der Suche nach geeigneten Lösungen keinesfalls aus den Augen verloren werden.

Das Interview führte Kirsten Graulich

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