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Potsdam-Mittelmark: Johanniter wundern sich

Ausschreibung der Rettungsdienste: Es sei vorher klar gewesen, dass die Löhne sinken

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Potsdam-Mittelmark - Im Vergabeverfahren um die Rettungsdienste im Landkreis hat sich der Johanniter Landesverband Berlin-Brandenburg gegen den Vorwurf des Lohndumpings verteidigt. „Ich staune, dass das von Kreistagsmitgliedern plötzlich so gesehen wird“, sagte Fachdienstleiter Christian Lahr-Eigen gestern gegenüber den PNN. Die Johanniter hätten die Kreisverwaltung schon vor einem Jahr gewarnt, die Rettungsdienste neu auszuschreiben. „Es war ja von Anfang an klar, dass man hier nur mit geringeren Löhnen sparen kann“, so Lahr-Eigen. Der Kreistag habe sich dennoch für das Verfahren entschieden. Hintergrund ist der Druck der Krankenkassen, die für die Rettungsdienste aufkommen und seit Jahren Kostensenkungen fordern.

Laut Lahr-Eigen hätten die Johanniter sogar zwei verschiedene Angebote eingereicht, um nicht dem Vorwurf der Lohndrückerei ausgesetzt zu sein: eines der Johanniter Unfallhilfe und eines der Johanniter-Dienste Berlin-Brandenburg. Beide zahlen unterschiedliche Tarife, die Unfallhilfe die „Arbeitsvertragliche Richtlinie AVK Diakonie“ und die Johanniter-Dienste den schlechteren „DRK-Tarif“. Den Zuschlag soll nun für zwei der vier Lose letztere bekommen.

Laut Lahr-Eigen würden die betroffenen Mitarbeiter in Beelitz, Treuenbrietzen und Ziesar damit (inklusive Zulagen) statt durchschnittlich 2300 bis 2400 Euro nur noch 2200 Euro Brutto bekommen. Damit sei man allerdings auf demselben Stand, auf dem sich das DRK bereits befinde. „Dass wir die niedrigsten Gehälter aller Bieter zahlen, wie Die Linke behauptet, ist also nicht richtig.“

Auch die Arbeitszeiten der Johanniter-Retter wären mit zwei 24-Stunden-Diensten pro Woche branchenüblich. Weniger als die Hälfte dieser Bereitschaftszeiten seien die Mitarbeiter in Einsätzen unterwegs.

„Wir waren nicht diejenigen, die eine Ausschreibung favorisierten“, sagte Lahr-Eigen. Er betonte, dass die Mitarbeiter der Unfallhilfe sich im Zuge des Verfahrens freiwillig zum Wechsel in die Johanniter-Dienste bereit erklärt hätten. Der Betriebsübergang sei zum Jahresbeginn bereits erfolgt. Die Mitarbeiter hätten selbst den Wunsch geäußert, Johanniter zu bleiben, und keine andere Möglichkeit gesehen. Am Donnerstag soll der Kreistag über die Neuvergabe der Rettungsdienste entscheiden. Henry Klix

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