Potsdam-Mittelmark: Jubiläum mit Volldampf
Die Brandenburgische Städtebahn feierte ihr 100-jähriges Jubiläum / Erinnerung und Ausblick
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Die Brandenburgische Städtebahn feierte ihr 100-jähriges Jubiläum / Erinnerung und Ausblick Potsdam-Mittelmark. Personenzüge, die bis auf den letzten Platz besetzt sind, im Imbisswagen wohltemperiertes Radeberger Bier, Kaffee und Bockwurst. Die Strecke gesäumt von unzähligen Fotografen und Schaulustigen: Nein, das war am vergangenen Wochenende noch nicht die Wiedergeburt des Personennahverkehrs auf der Brandenburgischen Städtebahn. Vielmehr wurde mit mehreren Sonderfahrten das 100-jährige Jubiläum dieser Strecke gefeiert. Kraftvoll schnaufend zog eine 60-jährige Dampflok die Personenwagen im Original-Deutsche-Reichsbahn-Design über die Gleise der im Herbst vergangenen Jahres stillgelegten Strecke von Brandenburg über Golzow nach Belzig. Streckenweise sehr vorsichtig und bedächtig ging die Reise dann sogar noch zehn Kilometer weiter bis Niemegk. Eine kleine Sensation nicht nur für Eisenbahnfreunde, denn hier fuhr im Oktober 1962 der letzte planmäßige Personenzug. Am Wochenende nun rissen Hunderte Schaulustige den Kleinstadtbahnhof aus seinem tiefen Dornröschenschlaf. Längst verschüttete Erinnerungen wurden bei vielen Fahrgäste wach. Doch nicht nur darin beschränkte sich das Jubiläums-Ziel der rührigen Interessengemeinschaft Brandenburgische Städtebahn, die einst von Neustadt bis Treuenbrietzen fuhr. Noch immer gibt es die Hoffnung, dass die Signale nicht endgültig auf „Rot“ gestellt worden. In den Plänen der Deutschen Bahn spielt gegenwärtig nur noch die Teilstrecke zwischen Rathenow und Brandenburg (Havel) eine Rolle. Sie wird zur Zeit grundlegend saniert und soll voraussichtlich bis Dezember 2004 durchgängig mit 80 Stundenkilometern befahrbar sein. Doch auch die anderen Abschnitte dürften nicht leichtfertig zu Grabe getragen werden, betonte Landrat Lothar Koch (SPD) anlässlich des Jubiläums. Es gebe gute Ansätze, die Traditionsstrecke neu zu beleben, „angefangen bei touristischen Ideen bis hin zu neuen Tendenzen in der Verkehrspolitik“, ließ Koch bei den Freunden der Eisenbahn wieder Hoffnung keimen. Hagen Ludwig
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