zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Jugend nicht erwünscht

Gegen die Skaterbahn gibt es viele Vorbehalte

Stand:

Teltow - Vier Stadtverordnete von CDU und SPD stimmten im Teltower Sozialausschuss am Montag gegen den Entwurf einer Freizeitanlage hinter der Mühlendorf-Oberschule. Ihr Veto richtete sich vor allem gegen die darin integrierte Skateranlage, die sich viele Jugendliche dort wünschen (PNN berichteten). Noch vor Diskussionsbeginn hatte Michael Thiel (SPD) Beratungsbedarf für seine Fraktion angemeldet, doch die anschließende Debatte zeigte, dass es bereits eine ganze Liste von Bedenken gegen das Projekt gibt.

Waren dies anfangs die Kosten von 1,2 Millionen Euro, konnten die Jugendlichen noch dagegen halten, dass sie dafür bereits namhafte Sponsoren wie ein ortsansässiges Mobilfunkunternehmen, Baufirmen, Sportanbieter und Baumärkte gewinnen konnten. Daraufhin wurde die Debatte am Standort festgemacht. Der war bereits in den Jahren zuvor von der Lokalen Agenda als geeignete Fläche für einen Bolzplatz anvisiert worden. Ebenso wurde das Areal als Freizeitanlage bereits im Handlungskonzept Ruhlsdorfer Platz festgeschrieben. Doch nun erschien die Fläche vielen im Ausschuss als ungeeignet, weil das Wohngebiet des Ruhlsdorfer Platzes angrenzt und sich Anwohner durch Lärm belästigt fühlen könnten. Auch der Hinweis von Architekt Dirk Heydemann, um die Anlage herum Lärmschutzwände zu errichten, erregte Widerspruch. „Wir wollen hier in der Stadt keine Mauer bauen“, monierte CDU-Fraktionschef Erhard Wigand und SPD-Vertreter Lutz Außerfeld sah bereits Nutzerkonflikte, da die unmittelbare Nähe des S-Bahnhofes der Skaterbahn sicher auch viele Besucher aus Berlin bescheren würde. „Dass die Berliner dann hier in Scharen einfallen werden“, befürchtete auch der sachkundige Bürger Klaus Strähle (CDU). Zugleich lobte er aber die Jugendlichen, die sich in „beeindruckender Weise und vorbildlich in das Projekt eingebracht haben“.

Vier von ihnen hatten dem Ausschuss zuvor das Projekt vorgestellt, das neben der Skateranlage auch ein Beach-Volleyballfeld, Tischtennisplatten, Kletterwand und Schaukeln vorsieht. Wochenlang hatte das Jugendparlament mit dem Planungsbüro „Grün der Zeit“ darüber beraten, wie das Areal hinter der Schule effektiv genutzt werden könne und gemeinsam ein Projekt entwickelt. Um den Freizeitbedürfnissen möglichst vieler Jugendlicher zu entsprechen, müsse die Anlage vor allem attraktiv sein, verwies der 18-jährige Julian Kleister stolz darauf, dass der Vorschlag der Jugendlichen diese Kriterien erfülle. Doch auch das brachte dem Projekt Argwohn: Von einem in dieser Dimension ungewollten Prestigeobjekt sprachen einige Ausschussmitglieder.

„Die ganze Anlage ist überzogen“, befand Carla Weber (CDU) mit Blick auf die jährlichen Folgekosten, die eine solche Anlage mit sich bringe. Sie erinnerte auch daran, dass Teltow dringendere Probleme zu lösen habe wie beispielsweise den Siedlungsstraßenbau. Schließlich wurde vorgeschlagen lieber abzuwarten, was die Kommunale Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ (KAT) als Ergebnis eines Prüfauftrages liefert, gemeinsam in der Region einen geeigneten Standort für eine Skateranlage zu finden und zu entwickeln. Einzig die sachkundige Bürgerin Cornelia Harnack (PDS) mahnte: „Es geht hier um eine politische Entscheidung, etwas für die Jugendlichen zu tun.“ Dass es notwendig sei, die Anlage an diesem sozialen Brennpunkt in Teltow zu etablieren, sei zudem keine neue Erkenntnis. Werde nun aber über den Standort diskutiert, verlaufe die Sache im Sande, mutmaßte Harnack. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })