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Potsdam-Mittelmark: Jugendliche wollen Disco und Pavillons

Kleinmachnow - Die Beziehungen zwischen Kleinmachnows Jugendlichen und Erwachsenen scheinen in einer Sackgasse zu stecken. Anders ist die Frage kaum zu verstehen, die als Titel für das erste Jugendforum gewählt wurde: „Was wollt ihr eigentlich?

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Kleinmachnow - Die Beziehungen zwischen Kleinmachnows Jugendlichen und Erwachsenen scheinen in einer Sackgasse zu stecken. Anders ist die Frage kaum zu verstehen, die als Titel für das erste Jugendforum gewählt wurde: „Was wollt ihr eigentlich?“ Mit dem Forum soll der Grundstein für eine größere und regelmäßige Jugendbeteiligung in Kleinmachnow gelegt werden. Die Teenager erschienen am Donnerstagabend selbstbewusst und engagiert in den Neuen Kammerspielen, um über ihre Wünsche und Zukunftsvisionen zu reden.

Gleichzeitig widerlegten sie das Vorurteil, nur Ansprüche zu haben. „Ich möchte helfen beim Aufbau von irgendetwas“, schrieb jemand auf eine Pinnwand. Was sie im Ort vermissen, war auch vermerkt: Eine Disco für Jugendliche unter 18 Jahren. Nicht zu überhören war eine Diskussion von vier Mädchen dazu: „Man kann auch ohne Alkohol Spaß haben“, meinte eine. Dass es kaum Discos im Ort gibt, fanden die vier „richtig doof“.

Eine andere Gruppe stöpselte mit Heißkleber und Holzklötzchen ein Modell zusammen, das sie „Pavel“ nannte, eine Abkürzung für Pavillon. Überdachte Treffpunkte sind schon länger im Gespräch. Seit es Beschwerden über zu laute Teenager gibt, wird nach Alternativen gesucht. Brennpunkt ist der Rathausmarkt, weshalb Ordnungsamt und Wachschutz dort besonders in den Sommermonaten Streife laufen. In der Öffentlichkeit gibt es kaum noch Freiräume für die Jugend, in denen Treffs ungestört möglich sind.

Beim Jugendforum in den Kammerspielen konzentrierten sich die Wunschorte für einen Pavillon auf das Gebiet um den Rathausmarkt. Das ist nahe des Jugendtreffs Carat, was auch für das Team der Einrichtung spricht, das sich den Sorgen und Nöten der jungen Leute mit Geduld und Tatkraft annimmt und sich als deren Lobby versteht. So verwundert es nicht, dass über das mobile Streetworkerteam auch viele Jugendliche den Weg in den Treff fanden. Nach den Wünschen der Heranwachsenden sollte es dort einen Trainingsraum geben. Aber auch eine Skaterbahn im Ort und Sitzgelegenheiten am Teltowkanal wurden aufgelistet.

Auf ein anderes Dilemma weist der Wunsch „eine Wiese ohne Hunde“ hin. Im Sommer war die Wiese hinter dem Rathaus für einige Zeit abgesperrt gewesen, damit sich die Jugendlichen dort nicht ins Gras setzen. Das war dann auch einigen Gemeindevertretern zu viel, weshalb die Sperre wieder aufgehoben wurde.

Zwiespältig mutet die Sorge der Rathausspitze an, die die Presse beim Jugendforum nicht dabei haben wollte und vor die Tür wies. Die Jugendlichen könnten nur im geschützten Raum ihre Wünsche artikulieren, argumentierte die Verwaltung. Offenbar eine Fehleinschätzung, denn die jungen Leute zeigten keine Spur von Scheu gegenüber neugierigen Pressefragen. Die mediale Aufmerksamkeit schienen sie eher als Verstärker ihrer Interessen zu begreifen. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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