Potsdam-Mittelmark: Jung und Alt gemeinsam
In Stahnsdorf wurde gestern Richtfest für die neue Jugendfreizeitstätte gefeiert
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Stahnsdorf - Auch viele ältere Einwohner waren gestern zum Richtfest für die neue Stahnsdorfer Jugendfreizeitstätte „ClaB“ gekommen. Generationsübergreifend war die Freude über einen „rekordverdächtigen Bau“. In nur zwei Monaten haben die Baufirmen den Rohbau errichtet – ein Fakt, den der neue Stahnsdorfer Bürgermeister Bernd Albers in seine Ansprache besonders hervorhob. Der Neubau wird deutlich mehr Platz bieten als das alte Domizil. Der Saal ist größer und bietet 80 Plätze. Für gutes Licht werden vier Dachfenster sorgen. Um die größere Grundfläche des Gebäudes zu kompensieren, sei die Garage auf dem Gelände verschwunden, ebenso das Lager, betonte gestern „ClaB“-Mitarbeiter Thomas Schwartzer: „Es ist nicht mehr Fläche versiegelt worden.“
Bürgermeister Bernd Albers erinnerte indes auch an die lange Vorgeschichte dieses Projekts. Im März diesen Jahres war die alte Baracke des „ClaB“ auf dem Gelände abgerissen worden. Deren baulicher Zustand war besorgniserregend, wie die Gemeindevertretung bereits 2004 feststellt hatte.
Doch statt zu sanieren, wollte man Nägel mit Köpfen machen, und daher diskutierte das Ortsparlament lange Zeit über Abriss und Neubau. Auch ein alternativer Standort wurde erwogen, ebenso die Idee eines Mehrgenerationenhauses. Letztlich entschied man sich für eine „Freizeit- und Begegnungsstätte im Bäketal“ am angestammten Platz. Begünstigt hatte diese Entscheidung ein vor Jahren abgeschlossenes Restitutionsverfahren, verbunden mit der Auflage, das Areal für öffentliche Zwecke zu nutzen.
Trotzdem blieben Sorgenfalten auf den Stirnen einiger Gemeindevertreter, denn das Gelände liegt im Landschaftsschutzgebiet des Bäketales. Auch der Unteren Naturschutzbehörde fiel es daher nicht leicht, den Stempel unter die Baugenehmigung zu setzen. Zudem hatten Anwohner Widerspruch gegen das Bauvorhaben bei der Kreisbaubehörde eingelegt. Sie sahen den Abriss als Chance, den einstigen Eingriff in die Natur zu heilen. Wenig geschert hatte man sich noch vor 40 Jahren um solche Bedenken, als seinerzeit die Baracke für Musterungszwecke der Armee im Landschaftsraum platziert wurde. Zur gestrigen Feier war die Verärgerung eines Nachbarn nicht zu überhören, der mit Verweis auf die Wiese des Areals meinte, dass sich dort die Natur nun gerade mal erholt habe. Dass die Nachbarn den Neustart des Hauses mit Sorge sehen, weiß auch Bürgermeister Albers. Er hofft trotzdem für ein gutes Nebeneinander und versicherte ClaB-Leiterin Bärbel Severin, wenn es dann doch mal knirschen sollte, jederzeit ein offenes Ohr zu haben. „Jugendliche sind nun mal nicht immer leise“, warb Albers für Verständnis und für einen gedeihlichen Dialog mit der Nachbarschaft. Dagegen freuen sich die Nachbarn aus dem nahen Seniorenzentrum schon sehr auf das Bauende, das für Februar 2008 angekündigt wurde. Schon in der Vergangenheit feierten Alt und Jung gemeinsam im „ClaB“.
Quartier für ein Jahr wird dem „ClaB“zurzeit in unmittelbarer Nachbarschaft des Seniorenheimes „Florencehort“ in Kienwerder gewährt. Dort finden auch wieder die traditionellen Sommer-Kreativwochen statt. Derweil stehen im Neubau demnächst Sanitär- und Elektroarbeiten an. Gut eine Million Euro lässt sich die Gemeinde das gesamte Vorhaben kosten. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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