Potsdam-Mittelmark: Junge Eichen für alte Pappeln
Wieder mehr Natur im Nuthetal
Stand:
Nuthetal - Am Ufer der Nuthe zwischen Burgfischerei und Stauwehr Rehbrücke musste im Frühjahr wieder eine Reihe stattlicher Pappeln abgeholzt werden. Wegen ihres Alters waren sie nicht mehr standsicher, die Stämme zeigten Hohlstellen und schwarze Flecken. Einen Zweck erfüllen sie aber immer noch: Eine Berliner Firma verarbeitet das Holz zu Fensterbrettern.
Für den Einschlag hat die Bauernfamilie Killat von der Burgfischerei inzwischen Ersatz geschaffen. Auf ihrem Wiesengelände nahe der Königsbrücke hat Olaf Killat 60 Eichen angepflanzt. Es sind erst zweijährige Pflanzen, die deshalb für das Landschaftsbild noch keine große Wirkung haben. „Im nächsten Jahr geht es weiter“, verspricht er, denn er denkt an rund 300 Jungbäume. Vater Horst Killat hat mitgemacht und 20 Robinien auf einer Brachfläche nahe dem Hof in die Erde gebracht. „Die müssen natürlich täglich gegossen werden“, fügt er hinzu und erwähnt dabei auch, dass seine Familie gleich nach der Wende zwölf Hektar Land aufgeforstet hat.
Einen kräftigen Holzeinschlag an der Nuthe hatte es bereits im Frühjahr 2004 gegeben. Das betraf den Potsdamer Stadtteil Am Schlaatz und eben den Bereich bei Rehbrücke, wo 25 Pappeln fallen mussten. Sie waren bei der großen Nuthe-Regulierung in den 1950er Jahren gepflanzt worden und nicht mehr standsicher. Gefahr bestand besonders durch herab fallende Äste. Bei Anwohnern und Wanderern hatte die damalige Aktion viel Unmut hervorgerufen, vom Landesumweltamt und vom Amt für Flurneuordnung war sie aber als notwendig und deshalb rechtmäßig bewertet worden. Das Abholzen reihte sich ein in das Renaturierungs-Programm, mit dem das Nuthetal seinen Charakter als Feuchtgebiet wieder gewinnen soll. Darum bemüht sich der Verband für Landentwicklung und Flurneuordnung, der dabei von vielen Seiten Unterstützung erhält. So von der Firma Euromedien, die als Ausgleich für die Versiegelungen auf dem Babelsberger Filmparkgelände im Drewitzer Raum bereits wieder einige Gräben herstellen ließ. Nach den Bauarbeiten am Königsgraben von Saarmund haben sich dort wieder seltene Vogelarten wie Rohrweihe und Schilfrohrsänger angesiedelt, der dortige Mühlengraben ist wieder eine Fischtreppe.
Dringendes Gebot ist es, die Besitzrechte an den Wiesengrundstücken zu klären, die bei den Regulierungs- und Ausbauarbeiten für die Großflächenwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten wenig beachtet wurden. Eine Vielzahl von Eigentumsansprüchen liegt vor. Nach Aussagen des Landesamtes für Flurneuordnung in Brieselang soll das Bodenordnungsverfahren für den Bereich Saarmund im September abgeschlossen werden, für weitere Wiesengebiete soll es im nächsten Jahr so weit sein. Georg Jopke
Georg Jopke
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: