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Exoten. Posaune und Trompete gemeinsam in einer Jazz-Combo sind sehr selten.

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Potsdam-Mittelmark: Junger Jazz kommt aus Kleinmachnow Jazz-Combo spielt beim Bundeswettbewerb

Kleinmachnow - Wenn die sieben Jazzer aus Kleinmachnow ansetzen, klingt es jedes Mal anders. Kein Solo gleicht dem anderen.

Von Eva Schmid

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Kleinmachnow - Wenn die sieben Jazzer aus Kleinmachnow ansetzen, klingt es jedes Mal anders. Kein Solo gleicht dem anderen. Alles ist Improvisation. Doch die will geübt sein. Bei der Bundesbegegnung „Jugend jazzt mit dem koda Jazzpreis“ , die an diesem Wochenende in Hessen stattfindet, müssen die improvisierten Soli sitzen. Für den Wettbewerb hat sich die Kleinmachnower Jazz-Combo „Sol-Fa-Jazztett“ im vergangenen Jahr qualifiziert.

Immer wieder brechen die Jungs bei der Generalprobe mitten im Stück ab, um sich kurz darüber abzusprechen, wie man es noch besser machen könne. Woran die Gruppe jetzt noch feilen müsse, sei die „Tightness“, erklärt der älteste unter ihnen, der 19-jährige Heinrich Gürtler. Er spielt Klavier und gibt den Takt an. Tightness? Der Rest der Combo schaut ihn fragend an. Was ist das denn bitte? „Das bedeutet, dass wir uns gut ergänzen müssen, also nicht gegeneinander spielen.“ Ihr Lehrer Stefan Lienenkämper vergleicht es mit Zahnrädern, die ineinandergreifen – das sei zwar selbstverständlich, aber ein sauberer Ablauf braucht Übung.

Viel Vorbereitungszeit für die wichtige Bundesbegegnung hatten die Jazzer nicht: „Wir haben erst seit Anfang Mai in dieser Besetzung proben können“, so Lienenkämper. Seine Jung-Jazzer seien trotzdem gut vorbereitet. Seit zwölf Jahren leitet der Musiklehrer und Komponist die Gruppe. In der jetzigen Besetzung ist der Schlagzeuger mit 14 Jahren der jüngste Musiker, Pianist Heinrich mit 19 Jahren der älteste. Die Leidenschaft am Jazz teilen sie alle: „Der Jazz ist nicht so eintönig wie Pop und nicht so eingängig wie Klassik“, sagt der 16-jährige Bassist Friedrich Gürtler.

Mit vier Stücken von Jazzgrößen wie dem Komponisten Thelonious Monk oder dem Saxophonisten John Coltrane wollen die Jungs aus Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow die Jury begeistern. Zu ihren eigenen Vorbildern zählen aber auch jüngere Musiker wie Esbjörn Svensson und Nils Landgren.

Es ist ihr erster großer Wettbewerb. Sie treten gegen elf andere Gruppen in der hessischen Landesmusikakademie Schloss Hallenburg an. Unter den JazzCombos sind sie die Exoten: „Es ist schon selten, dass es Trompeten und Posaunen in einer Jazzband gibt“, erklärt Trompeter Gabriel Rosenbach, 15 Jahre. Gewinnen sie, kann das für einige der jungen Musiker ein wichtiger Karrierestart sein. Besonders der Preis vom Deutschlandfunk ist äußerst begehrt: eine professionelle Studioaufnahme. Vier der jungen Musiker wollen später Musik studieren. Sie spielen alle mindestens zwei Instrumente: „Wir machen eigentlich mit allem, was so herum rumliegt, Musik“, sagt der 16-jährige Posaunist Jon Nymoen mit einem Lachen. Eva Schmid

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