Potsdam-Mittelmark: Jungfernfahrt in die Glindower Alpen
Alte Lorenbahn der Ziegelei könnte zum Ziegelfest 2006 als Touristenattraktion wieder in Betrieb gehen
Stand:
Alte Lorenbahn der Ziegelei könnte zum Ziegelfest 2006 als Touristenattraktion wieder in Betrieb gehen Werder · Glindow – Ein bisschen Zuwendung braucht die alte Diesellok „Sylvia“ vom Typ NS1 schon, immerhin ist sie Baujahr 1958. Bevor sie gestern nach langer Ruhepause ihre offizielle Jungfernfahrt übers Ziegeleigelände in die Glindower Alpen antrat, musste noch etwas Kühlwasser nachgegossen werden. Dann drehte Björn Alte einige Male energisch die Kurbel und Peter Schwoch zündete die Lunte an. Bis die ersten Wölkchen aus dem Lokschornstein empor dampften, dauerte es etwas. Zehn PS hat der Originalmotor, der über eine mechanische Kette angetrieben wird und fünf Minuten braucht, bevor „Sylvia“ zuverlässig mit rund 6 Stundenkilometern über die Gleise tuckern kann. Dass die historische Lorenbahn bald als touristische Attraktion hinter dem Ziegeleigelände in die Glindower Alpenlandschaft rollen könnte, ist vor allem der Feldbahngruppe des Fördervereins Historische Ziegelei zu verdanken. Denn nicht nur Lok und Loren wurden von den Eisenbahnfreunden in viel Kleinarbeit repariert und mit Sitzgelegenheiten ausgestattet, sondern auch hunderte Meter Schienen repariert. Jahrelang haben sie in das Kleinod viele Wochenenden investiert und viel Arbeit steht noch an, bevor die Bimmelbahn zum Kirsch- und Ziegelfest offizielle Premiere hat. Die ein Kilometer lange Route führt zu den Tongruben – wie einst. Um keine Anwohner zu stören, wurden die Gleise nun hinter dem alten Ringofen entlang verlegt. Auch einen kleinen Bahnhof will der Förderverein bald aufstellen. Ob es einen Fahrplan geben wird, steht noch nicht fest. Eines war aber schon klar: So laut wie befürchtet ist die Bahn nicht. „Man kann sich sogar noch unterhalten“, stellten die Fahrgäste von der Glindower Arbeitsgruppe Touristik überrascht fest. Begeistert war auch AG-Chefin Renate Vehlow. „Wir müssen jetzt prüfen, ob es vielleicht Fördermittel für das Projekt gibt“, sagte sie den PNN. Außerdem soll nachgefragt werden bei anderen Ziegeleien mit Bimmelbahnen, was bei der Inbetriebnahme zu beachten ist. Alle erforderlichen Anträge sollen jetzt gestellt werden, vor allem die Naturschutzbehörde könnte aber zum Hindernis werden. Doch mancher erinnerte sich daran, dass die Glindower Alpen erst durch Tonabbau und Abraum entstanden sind. Nachdenken will Renate Vehlow auch über weitere Hinweisschilder ab Autobahnabfahrt Glindow, die im nächsten Jahr den Weg zu der touristischen Attraktion weisen könnten. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: