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INTERVIEW: „Jungs schlampen ja schnell rum“

Robert Harting, wie schwer fiel es Ihnen, den Beruf zu wählen?Ich habe mich früh mit zwölf Jahren für eine Sportschule entschieden.

Robert Harting, wie schwer fiel es Ihnen, den Beruf zu wählen?

Ich habe mich früh mit zwölf Jahren für eine Sportschule entschieden. Ich hatte das Gefühl, dass es die richtige Entscheidung ist. Jetzt bin ich Zeitsoldat bei der Bundeswehr. Ich habe aber nach meinem Abitur vier Jahre gebraucht, um zu wissen, was ich außerdem studieren möchte. So viel Zeit haben andere nicht. Die stehen unter Druck. Trotzdem sollten die sich auch inspirieren lassen, sich Zeit nehmen.

Solch ein Druck kommt auch von den Eltern, kennen Sie das?

Nein, meine Mama war aber immer sehr genau, was meine Schulnoten angeht. Die wollte, dass ich dranbleibe. Jungs schlampen ja schnell rum. Trotzdem müssen Eltern auch versuchen, sich in die Situation des Kindes hineinzuversetzen und eine Mischung aus Fördern und Fordern finden.

Neben dem Sport studieren Sie Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation, war das die richtige Entscheidung?

Ich habe lange gesucht und mich gefragt: Was willst du? Ich bin kreativ und möchte Werbung gestalten. Deshalb passt der Studiengang. Ich bin glücklich, dass ich den gefunden habe.

Hatten Sie schon das Gefühl, in Ihrer Berufslaufbahn falsch abgebogen zu sein? Na klar, es gibt auch im Sport Momente, in denen man einen Hänger hat. In denen man grübelt und zweifelt. Aber das sind normale Prozesse. Es gibt mal einen schlechten und einen guten Tag. Wenn es an Sachen liegt, die ich verändern kann, in die ich mich mehr reinhängen kann, dann muss ich das machen. Wenn man aber überzeugt ist, die falsche Wahl getroffen zu haben, dann kann man sich umentscheiden. Dann ist es auch keine Schande.

Robert Harting ist Olympiasieger im Diskuswerfen. Der 29-Jährige machte Abitur und studiert jetzt noch neben dem Sport. Die Fragen an ihn stellte Tobias Reichelt

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