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ORTSTERMIN: Kaffee, Brötchen und die S-Bahn

Teltow - Eigentlich war für alles gesorgt: heißer Kaffee, frische Brötchen und geräucherte Lachsforelle. Trotzdem fühlte sich Thomas Schmidt (SPD) am Montagmorgen sichtlich unwohl.

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Teltow - Eigentlich war für alles gesorgt: heißer Kaffee, frische Brötchen und geräucherte Lachsforelle. Trotzdem fühlte sich Thomas Schmidt (SPD) am Montagmorgen sichtlich unwohl. Zusammen mit 50 Vertretern der Wirtschaft hatte der Teltower Bürgermeister an einer langen Frühstückstafel Platz genommen. Vor sich Butter, Eier und die Bosse, die nicht gewohnt sind zu warten. Neben sich zwei freie Plätze für seine Kollegen aus Kleinmachnow und Stahnsdorf. „Sind die noch frei?“ – nein, sind sie nicht, verteidigte Schmidt tapfer das freie Gestühl.

Der Unternehmerverband Brandenburg-Berlin hatte die Wirtschaft eingeladen und zwei Bürgermeister ließen auf sich warten. Ob Versicherer, Banker, Energieversorger oder Großhändler – viele waren gekommen, um die Rathauschefs auf ihre Sorgen und Nöte anzusprechen, wie der fehlenden S-Bahnverlängerung. Keine Sorge, verkündete Bürgermeister Schmidt mit Handy am Ohr: Die Kollegen kommen. In der Zwischenzeit wurden Eier und Obstsalat über die Tische gereicht und ab und an eine Visitenkarte. „Wie in einer großen Familie“, kommentierte ein Banker fröhlich. 40 Minuten später waren alle Amtschefs da.

Am Frühstückstisch vereint, widmete sich das Bürgermeistertrio Thomas Schmidt, Michael Grubert (SPD) und Bernd Albers (BfB) dann ausführlich dem S-Bahnausbau. Nicht nur die Unternehmer der Region drängen auf die Verlängerung der Schienen vom Teltower S-Bahnhof nach Stahnsdorf, auch die Lokalpolitiker. Albers schreibe mittlerweile wöchentlich Briefe an das Bundesverkehrsministerium, seit die Parlamentarische Staatssekretärin Katherina Reiche erklärt hatte, dass Bund und Bahn Grünes Licht für den Ausbau der Trasse signalisieren. „Leute, die sich aus dem Fenster lehnen, sollte man ernst nehmen“, sagte Albers.

Um das Projekt weiter zu stützen, werden die Kommunen noch im Mai eine Machbarkeitsstudie zum Bau der Schienen in Auftrag geben. Am 19. Mai sprechen die Amtschefs mit Vertretern des Unternehmerverbands zudem im Ministerium zu dem Thema vor, verkündete Verbandsgeschäftsführer Steffen Heller.

Bis die Bahn rollt, will die Stadt Teltow den Pendlern zumindest das Leben erleichtern und am S-Bahnhof ein Parkhaus bauen – und nicht nur das: Mit den Nachbarn aus Berlin-Zehlendorf werde über eine weitere Brücke über den Teltowkanal gesprochen, um andere Straßen zu entlasten. Weil auch Kleinmachnows Bürgermeister Grubert noch auf die S-Bahn von Zehlendorf bis zum Europarc wartet, will auch er den Unternehmen und ihren Angestellten etwas bieten: Über den Stahnsdorfer Damm könnten Elektrobusse bis zum S-Bahnhof Wannsee fahren – noch rollen dort nur Radler. „Bis 2025 will ich Bürgermeister sein, bis dahin will ich das geschafft haben“, sagte Grubert und ließ sich neuen Kaffee reichen.

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