Potsdam-Mittelmark: Kampf gegen den Müll
Illegale Abfallberge werden in Teltow zum Problem
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Teltow / Kleinmachnow - Ausgeschlachtete Fernseher, durchgesessene Sofas, Farbeimer und Unmengen Gartenmüll: Teltow hat den Müllsündern den Kampf angesagt. Über 100 Anzeigen zu illegalen Müllkippen bearbeitet das Rathaus pro Jahr – die Hinweise schicken Anwohner oft über das Internet-Beschwerdeportal „Maerker“ ans Rathaus.
„Das Problem nimmt stetig zu und nur selten werden die Verursacher erwischt“, sagte Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD). Erst jüngst wurde wieder ein Abfallberg mit 32 Kubikmetern am Waldrand inmitten einer Wohnsiedlung in der Teltower Finkenstraße entdeckt. Jetzt hat die Stadtverwaltung genug davon und hofft, mit Hinweisschildern die Umweltverschmutzer zur Einsicht zu bringen. Rund fünf bis sechs Tafeln mit der Mahnung „An dieser Stelle dürfen sie über das Abladen von Gartenabfällen und Müll noch nicht einmal nachdenken!“ sind an Brennpunkten wie dem Altkiefernwäldchen, einem Waldstück südlich von Ruhlsdorf und dem Zehnrutenweg im Bereich der S-Bahn-Brücke aufgestellt worden.
Wie viel die Beseitigung der illegalen Müllberge die Teltower Stadtverwaltung kostet, werde nicht gesondert erfasst, heißt es im Rathaus. In der Nachbargemeinde Kleinmachnow, die auch Probleme mit illegal abgeladenen Müllbergen hat, fallen pro Jahr bis zu 3000 Euro Entsorgungskosten an. „Im Ort selbst haben wir häufig am Straßenrand das Problem mit abgelegtem Hausrat wie Fernsehern“, so Rathaussprecherin Martina Bellack. Der Großteil der Abfallberge würde sich aber in den Wäldern rund um Dreilinden befinden. Entsorgen muss derjenige, der für die Fläche zuständig ist – das können neben der Kommune auch die zuständige Försterei oder Grundstücks- und Waldbesitzer sein.
Wer beim illegalen Müllabladen erwischt wird, dem droht ein Ordnungswidrigkeitsverfahren. Die Untere Forstbehörde kann den Müllsünder mit bis zu 20 000 Euro Geldbuße bestrafen. Wer zum Beispiel mitten in der Stadt Teltow, also im öffentlichen Raum, seine Gartenabfälle oder seine alten Holzregale entsorgt, dem droht eine Geldbuße von bis zu 10 000 Euro, teilte das Rathaus auf Anfrage mit. Entsorgt ein Gewerbetreibender seinen Müll auf illegale Art und Weise, dann gibt es zusätzlich noch einen Eintrag ins Gewerbezentralregister.
Von den neuen Warnschildern in Teltow versprechen sich Stadtverwaltung und Försterei einiges: „Die direkte Anrede der Müllsünder und der Stil der Hinweise wird Wirkung zeigen“, sagte Michael Ebell, Leiter der Potsdamer Oberförsterei. Ähnliche Schilder, zum Beispiel in der Gemeinde Brieselang, hätten dazu geführt, dass Förster und Waldarbeiter in den Gebieten knapp 75 Prozent weniger Müll und Gartenabfälle zu beseitigen hatten. Eva Schmid
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