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Im Einsatz gegen Raupen. Wie hier bei Ludwigslust wird auch in Mittelmark vom Hubschrauber aus gegen den Eichenprozessionsspinner gesprüht.

© Jens Büttner/dpa

Potsdam-Mittelmark: Kampf gegen Eichenschädling beginnt

Straßenbetrieb lässt Bäume besprühen. Noch kein Termin für Hubschraubereinsatz im Revier Ferch

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Potsdam-Mittelmark - Im Potsdamer Umland soll in den kommenden Wochen der Eichenprozessionsspinner in betroffenen Waldgebieten und entlang von Straßen bekämpft werden. Die Raupen schlüpfen derzeit, den wertvollen Eichenbeständen droht in diesem Jahr der Kahlfraß. Zudem kann der Schädling auch für den Menschen gefährlich werden: Die Brennhaare der Raupe, ihre Larvenhäute und die Gespinstnester enthalten das Nesselgift Thaumetopoein, das bei Hautkontakt zu allergischen Reizungen bis hin zu Fieber, Schwindel, Schocks und Asthmaanfällen führt.

Der Landesbetrieb für Straßenwesen will bereits am kommenden Montag mit der Bekämpfung an zwei besonders betroffenen Streckenabschnitten zwischen Stücken und Fresdorf (L 73) sowie zwischen dem Autobahnanschluss Drewitz und dem Abzweig nach Philippsthal (L 79) beginnen. Die Arbeiten sollen voraussichtlich bis zum 6. Mai dauern, teilte Frank Schmidt vom Landesbetrieb den PNN mit. Zum Einsatz kommt der Biowirkstoff „Dipel“, der an den Straßen vom Boden oder von einer Hebebühne aus versprüht wird. Für Menschen und Tiere bestehe dabei keine Gefahr, so Schmidt.

Wesentlich aufwändiger sind die Bekämpfungsmaßnahmen die die Landesforstverwaltung im Revier der Fercher Oberförsterei plant. Dort sind rund 120 Hektar massiv von Eichenprozessionsspinnern befallen. Hier soll das Pflanzenschutzmittel „Dipel“ großflächig vom Hubschrauber versprüht werden. Am Tag der Behandlung sowie zwei nachfolgende Tage muss der Wald dann komplett gesperrt werden (PNN berichteten). Die Bekämpfung soll ebenfalls noch im Mai stattfinden, da sie innerhalb der drei ersten Larvenstadien einsetzen müsse, wie Marek Rothe von der Landesforstverwaltung mitteilte. Derzeit laufe jedoch noch das Genehmigungsverfahren. Ein konkreter Termin steht noch nicht fest. Nach wie vor gibt es Probleme mit harten Auflagen des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Wie berichtet, soll demnach bei der Sprühaktion zu Siedlungen 100 Meter und zu Straßen 50 Meter Abstand gehalten werden. Doch gerade am Fercher Ortsrand, an den Kreisstraßen und den Autobahnrändern bis Michendorf hat sich der Sonne liebende Nachtfalter eingerichtet. Oberförster Holger Hendtke befürchtet deshalb, dass das Problem des Schädlingsbefalls sehr schnell wieder auftreten könnte.

Die Begründung des Bundesamtes, Dipel könne bei Hautkontakt auch bei Menschen sensible Reaktionen hervorrufen, kann von den Experten im Landesforstkompetenzzentrum nicht nachvollzogen werden. Bei Einsätzen mit dem Bakterienpräparat in Brandenburg habe es nie Probleme gegeben, heißt es. Deshalb wurde Einspruch gegen den Bescheid des Bundesamtes erhoben. Darauf sei bisher noch keine Reaktion erfolgt, so der Sprecher des Kompetenzzentrums, Jan Engel.

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Eichenprozessionsspinners ist Zentral- und Südeuropa. Massiv aufgetreten ist er in Brandenburg erstmals im Jahr 2003 nahe des mittelmärkischen Ortes Dahlen. Hagen Ludwig (mit hkx)

Hagen Ludwig (mit hkx)

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