Potsdam-Mittelmark: Kampf um Solarschule
Beelitz klagt, weil Ministerium für zwei weiterführende Schulen keine Zukunft sieht
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Beelitz klagt, weil Ministerium für zwei weiterführende Schulen keine Zukunft sieht Von Henry Klix Beelitz. Die Stadt Beelitz wird gegen das Bildungsministerium Klage erheben. Grund ist dessen Weigerung, die Umwandlung der Beelitzer Solarschule von einer Gesamt- zur Realschule zu erlauben. Die Stadtverordneten wollten mit der Umwandlung den Schulstandort langfristig sichern, denn wie Analysen des Wahlverhaltens zeigten, ist die Realschule viel gefragter als die Gesamtschule. So fanden im letzten Schuljahr 39 Schüler aus Beelitz und Fichtenwalde Aufnahme in der nächstgelegenen Realschule Caputh. In der Solarschule hat die Bewerberzahl von 20 Schülern hingegen nicht gereicht, um eine neue 7. Klasse aufzumachen. „Mit den Caputher Bewerbern hätten wir ohne weiteres zwei Klassenzüge hinbekommen“, sagt Hauptamtsleiter Rudolf Seidel. Das Ministeriums sieht das anders: Bleibt es beim derzeitigen Wahlverhalten der Eltern, sieht man sogar nur noch eine der beiden weiterführenden Schulen in Beelitz – also Gymnasium oder Gesamtschule – gesichert. Selbst eine Umwandlung der Gesamtschule in eine Realschule würde nichts am sinkenden Schüleraufkommen und am Trend zum Gymnasium ändern, heißt es im ablehnenden Bescheid von Bildungsstaatssekretär Martin Gorholt. Von den 154 Sechstklässlern aus Beelitz und Fichtenwalde wären im letzten Schuljahr 63 ans Beelitzer Gymnasium gegangen, weitere 9 wurden am Gymnasium Michendorf aufgenommen. In Beelitz sieht man in den Argumenten des Ministeriums die eigene Fragestellung nicht recht berücksichtigt. Hauptamtsleiter Seidel räumt zwar ein, dass es durch den Geburtenknick in den nächsten Jahren eng wird: In zwei Jahren wird es nur 61 Absolventen von sechsten Klassen in Beelitz und Fichtenwalde geben. Ab 2007 werde sich die Absolventenzahl aber wieder auf etwa 90 Schüler einpegeln, womit laut Seidel die Zweizügigkeit für Gymnasium und Realschule unter Einbeziehung des Umlands ohne weiteres gesichert wäre. Bei der Schulentwicklungsplanung sollte man sich aus seiner Sicht nicht nur am Wahlverhalten der Eltern orientieren: Städte hätten eine zentrale Funktion, die ebenso zu berücksichtigen sei, meint der Hauptamtsleiter. Statt die gute Verkehrserschließung von Beelitz zu nutzen, würden derzeit Schüler mit einem extra eingerichteten Schulbusverkehr nach Caputh gekarrt. Mit der Umwandlung der Solarschule zur Realschule würde sich indes deren Einzugsbereich deutlich erweitern, da im südöstlichen Teil des Landkreises noch keine solche Schulform existiert. Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) betonte die hervorragenden Leistungen und Projekte des Kollegiums der Solarschule. Diese sollten sich noch stärker in Beelitz herum sprechen. „Egal, was das Ministerium will: Wenn die Beelitzer Eltern ihre Kinder in Beelitz einschulen, dann muss auch keine Schule geschlossen werden“, so der Bürgermeister. Er wird sich heute mit Ministeriumsvertretern zum Gespräch treffen. Gibt es doch noch eine Einigung, wird die Klage zurück gezogen.
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