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Potsdam-Mittelmark: Kanalaue sorgt weiter für Zoff

Teltows letztes Filetgrundstück gehört nicht der Stadt, zur Gestaltung gibt es unterschiedliche Wünsche

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Teltow - Bis Ende dieses Jahres will die Stadt Teltow Baurecht ihr letztes Filetgrundstück an der Altstadt bekommen. Die Neugestaltung der Teltowkanalaue soll deshalb jetzt noch einmal öffentlich ausgelegt werden – doch einige Stadtverordnete haben erhebliche Probleme mit dem Entwurf. Eberhardt Adenstedt (Grüne) und Helmut Tietz (SPD) bemängeln vor allem, zu den Beiratssitzungen, auf denen die Konzeption maßgeblich vorangetrieben wurde, nicht eingeladen worden zu sein. „Jetzt liegt die fertige Planung vor und wir können sie eigentlich nur noch durchwinken“, ärgert sich Tietz. Dabei habe Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) ihm als Bauausschussvorsitzender zuvor die Teilnahme an den Beiratssitzungen zugesichert.

Wie berichtet soll entlang des Teltowkanals östlich der Jahnstraße ein Stadthafen entstehen, mit Gastronomie auf der einen und dem besagten maritimem Gewerbe auf der anderen Seite. Über die Hafeneinfahrt soll eine kleine Brücke den Rad- und Wanderweg entlang des Kanals verbinden.

Hinter dem maritimen Gewerbe, so fürchten aber Tietz und Adenstedt, verberge sich unter anderem eine riesige Bootshalle. Ein Berliner Investor hatte im vergangenen September bereits die Absicht geäußert, dort eine solche Halle zu errichten. „Mit den damals geplanten Ausmaßen von 90 mal 140 Metern bliebe vom Erholungscharakter, den wir uns wünschen, nicht mehr viel übrig“, so Adenstedt. Die erste Beigeordnete Beate Rietz wies jedoch darauf hin, das im aktuellen Entwurf von einer Halle gar nicht die Rede sei. Geplant sei bislang lediglich „maritimes Gewerbe“.

„Ob eine Bootshalle gebaut wird, entscheidet aber nicht die Stadt, sondern der Flächeneigentümer in Absprache mit einem Investor“, so Rietz. Denn: Das Gelände gehört nicht der Stadt, sondern der Firma Klösters Bau GmbH. Rietz räumte aber ein, dass eine Bootshalle, sollte sie denn gebaut werden, sicher nicht kleinteilig ausfallen werde. Wenn der Stadthafen wirtschaftlich sinnvoll betrieben werden solle, müsse es ausreichend Stellplätze für die Schiffe geben – vor allem für den Winter. Deshalb habe man für das geplante Gewerbegebiet zwischen Jahnstraße und Betonwerk eine besondere Bauweise vorgesehen. „Bei einem Gebäude von 100 Meter Länge müsste alle 40 Meter ein sogenannter Rücksprung eingearbeitet werden“, erklärte Rietz. Auch massive Bauten erschienen dadurch aufgelockert.

Durch den jetzt vorliegenden Entwurf wird das Gelände im Flächennutzungsplan vom Mischgebiet zum Gewerbegebiet umgewidmet. In Adenstedts Augen wird Klösters damit eindeutig zu viel planerische Freiheit eingeräumt. Der Bauunternehmer könne somit künftig deutlich mehr Fläche bebauen. „Die Stadt betreibt hier einen Ausverkauf der Kanalaue“, so Adenstedt. Rietz hingegen sieht mit dem Entwurf die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut gebracht. Die Option, Klösters das Grundstück abzukaufen gebe es schlicht nicht.

Unklar ist bislang, was die Umgestaltung des Areals kosten wird. Den Hafenbau müsste die Stadt in jedem Fall selbst finanzieren. Von Seiten der Landesinvestitionsbank habe man bereits positive Signale bekommen, in den kommenden Tagen will die Stadt einen Förderantrag stellen.

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