Entflohenes Beuteltier: Känguru immer noch nicht zurück

Die Hoffnung, dass das Känguruweibchen aus Derwitz wieder zurückkommt, schwindet Tag um Tag. Das seit Samstag aus einem Privatgehege ausgebüxte Tier wurde zum letzten Mal am Dienstagmorgen zwischen Kemnitz und Derwitz gesehen. Am Mittwoch und Donnerstag gab es keinerlei Hinweise mehr, die beim Werderaner Ordnungsamt eingegangen sind. Wie berichtet hält der Außendienst der Behörde im Rahmen der normalen Streifen Ausschau nach dem scheuen Exoten. Die Suche werde aber nur noch bei Hinweisen verstärkt, hieß es aus dem Rathaus.

Das flauschige Tier kann trotz der kühlen Nachttemperaturen überleben. Aus Tasmanien stammende Bennett-Kängurus seien robuste, winterharte Tiere, erklärte eine Sprecherin des Berliner Zoos. Wichtig ist jedoch die Nahrungsaufnahme, die Halter des Kängurus hatten es bisher mit Gemüse gefüttert. Zudem ernährt sich das Beuteltier auch von Gras. Ob der Flüchtling aber genügend Nahrung auf den Wiesen und Wäldern rund um Derwitz findet, konnte am Donnerstag kein Experte einschätzen.

Schwierig werde auch das Einfangen – sollte sich das Weibchen mal wieder zeigen. „Es ist fast unmöglich, so ein kleines Tier zu betäuben“, sagte Hartmut Buttgereit, Tierarzt aus Groß Kreutz. An ihn hatte sich das Ordnungsamt vor wenigen Tagen gewandt und ihn gebeten, im Falle einer erneuten Sichtung sein Betäubungsgewehr einzusetzen. „Normalerweise betäube ich nur Rinder.“

Problem beim Derwitzer Känguru: Er komme nicht nah genug heran, müsse es aber schaffen, in die dicke Muskulatur der Hinterläufe zu schießen. Treffe er eine andere Stelle, dann wäre das Tier möglicherweise durch die Aufprallwucht des Geschosses gefährdet. „Zudem hat das Känguru auch noch 15 Minuten Zeit wegzuhüpfen, nachdem es getroffen wurde.“ So lange dauere es, bis die Narkose wirke, sagte Buttgereit. Bei so viel Vorsprung werde es schwer, das betäubte Tier überhaupt zu finden.