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Wird gerettet. Aus dem Casino in den Havelauen sollen Wohnungen werden.

© rla

Potsdam-Mittelmark: Kasernen zum Wohnen

„Projekt Rentenvorsorge“ wird bei Havelauen-Sanierung aktiv / 65 Wohnungen pro Hof

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Werder (Havel) - Ein Investor aus Niedersachsen hat einen der beiden noch erhaltenen Kasernenhöfe in den Havelauen gekauft: Die „Projekt Rentenvorsorge OHG“ (PRO) aus Hannover will in den in den 30er Jahren entstandenen Bauten rund 65 Wohneinheiten einrichten. Die „Havelauen Projektgesellschaft“ (HPG) bestätigte gestern den Verkauf ihres südlichen Kasernenhofs an die Hannoveraner. Die PRO gilt als Sanierungsprofi, hat in Berlin, Leipzig und Magdeburg schon Erfahrungen in Kasernen- und Gebäudesanierungen gesammelt und interessiert sich auch für die derzeit noch festgefahrene Entwicklung der Krampnitz-Kasernen in Potsdam.

PRO-Geschäftsführer Gerald Breschke kündigte an, in drei Monaten einen Bauantrag für den Kasernenhof in den Havelauen zu stellen. Die Bausubstanz sei „für solche Objekte im Mittelfeld“. Breschke hofft, im Herbst mit der Sanierung beginnen zu können und Ende 2013 fertig zu werden. Die Wohnungen sollen schlüsselfertig an Anleger und Interessenten verkauft werden. Der Standort sei besonders wegen seiner Nähe zu Berlin und Potsdam, dem Bahnanschluss und der Wassernähe interessant. Auch die Blütentherme, die Ende 2012 fertig werden soll, sei ein Pluspunkt. Als Mietpreis für die neuen Wohnungen, die zwischen 70 und 80 Quadratmeter groß sein werden, sind 7 bis 8 Euro anvisiert.

Eine Verdichtung sei zwar baurechtlich möglich, aber nicht geplant, so Breschke gegenüber den PNN: Der Innenhof der Kaserne soll vielmehr für Hausgärten genutzt werden. „Das wertet die Erdgeschosswohnungen auf.“ Bei der Hüllensanierung wolle man sich dem früheren Aussehen des Kasernenhofs annähern. Veränderungen sollen vor allem an den Innen-Grundrissen stattfinden. In ähnlicher Form könnte auch der zweite Kasernenhof umgebaut werden, sagte Breschke. Die HPG verhandelt über einen Verkauf derzeit noch mit einem weiteren Investor. HPG-Geschäftsführer Klaus Peter Meißner will aber nicht ausschließen, dass am Ende doch an die Hannoveraner verkauft wird.

Selbst das sogenannte Casino, dem Meißner bislang „schon wegen der Deckenhöhen“ keine Überlebenschance gegeben hatte, kann wahrscheinlich mithilfe der PRO erhalten bleiben. Es war eigentlich ein Wirtschaftsgebäude mit Kantine und Küche und gehört noch der Stadt Werder. Bis Ende April wird ein Verkehrswertgutachten dafür erwartet. Auf dessen Grundlage will die HPG als Erschließungsträger das Gebäude kaufen und „ohne Veräußerungsgewinne“ an die PRO weiterverkaufen.

Auch in diesem Gebäude könnten Wohnungen entstehen, so PRO-Chef Breschke. „Es ist schwierig, aber wir suchen die Herausforderung.“ Genauere Planungen für das Casino gebe es noch nicht. Zusammengerechnet könnten die beiden Kasernenhöfe und das Casino aber etwa 150 Wohneinheiten ergeben, rechnet Breschke vor.

Ein dritter Kasernenhof in Nachbarschaft der künftigen Blütentherme wurde bereits abgerissen, hier soll in den kommenden Jahren ein Hotel der Kristall Bäder AG entstehen. Der Abriss soll etwa 500 000 Euro gekostet haben.

Die drei Kasernenhöfe waren 1935/36 für eine neue Luftkriegsschule der Wehrmacht an Werders Stadtrand errichtet worden und gingen nach dem Krieg an die Sowjetarmee. Der Historiker Rainer Lambrecht, der ein Buch über die Geschichte der Havelauen vorbereitet, erklärte, dass die Architektur in dieser Form einmalig und durchaus erhaltenswert sei. Henry Klix

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