Potsdam-Mittelmark: „Kasten, Klotz und Fremdkörper“ Kritik am Entwurf für Teltower Schulanbau
Teltow - Der geplante Anbau an der Teltower Anne-Frank-Grundschule soll vor allem kostengünstig sein. Das hatte das Bauamt den Planern vom Ingenieurbüro Baurconsult ins Pflichtenheft geschrieben.
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Teltow - Der geplante Anbau an der Teltower Anne-Frank-Grundschule soll vor allem kostengünstig sein. Das hatte das Bauamt den Planern vom Ingenieurbüro Baurconsult ins Pflichtenheft geschrieben. Doch aus Sicht des Bauausschusses wurde offensichtlich auch am architektonischen Formwillen gespart. Als „Kasten, Klotz und Fremdkörper“, tadelte das Gremium auf seiner Sitzung am Dienstag den vorgestellten Entwurf.
Zuvor war bereits im Sozialausschuss Kritik laut geworden, weil dieser „Schuhkarton“ die vorhandene Baustruktur nicht genügend berücksichtige. Der zweigeschossige Neubau mit Flachdach scheine eher wie angedockt, hieß es. Dass nun auch der Bauausschuss die fehlende Harmonie zwischen beiden Baukörpern beklagte, beeindruckte Planer Thomas Seifert nicht. „Es gibt eben verschiedene Geschmäcker“, meinte er. Der Alternative eines Dachausbaues hielt er entgegen, dass die Fläche nicht für den Raumbedarf der Schule reiche. Dagegen könnten im Anbau drei Fachkabinette, drei Klassenräume und ein Speiseraum untergebracht werden. Letzterer könnte auch als Aula genutzt werden und somit ließe sich die bisherige Aula zum Lehrerzimmer umfunktionieren.
Zwar betonte der Planer ebenso wie Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD), dass der vorgestellte Zweckbau die Kosten minimiere, aber konkrete Angaben zu den Einsparungen konnten beide nicht machen. Der Bau, so war zu hören, koste etwa 750 000 Euro, allerdings ist der Innenausbau in dieser Summe nicht enthalten. Der Ausschuss forderte daher einen Kostenvergleich zwischen der Anbauvariante und einem Dachausbau. Angeregt wurde von dem Gremium, auch eine Mischvariante zwischen Dachausbau und Anbau zu prüfen. Denn der bisherige Entwurf schränke das Areal des Pausenhofes ein. „Wir haben für die Gestaltung des Hofes viel Geld ausgegeben“, monierte Frank Fromm (SPD), dass der nun vorgeschlagene Anbau in diesen Freiraum hineinrage. Daher sollte bei der Planung beachtet werden, dass die vorgeschriebene Mindestfläche pro Schüler gewahrt bleibe, so Fromm.
Da auch der bisherige Lift dem Anbau weichen müsste, verwies Reinhard Frank (Linke) darauf, dass dieser zu ersetzen sei, denn die Schule sei eine Integrationsschule. Wird für den Anbau kein behindertengerechter Zugang geschaffen, würden betroffene Kinder vom Unterricht in den neuen Fachkabinetten ausgeschlossen sein, mahnte er.
Besonders verärgert hatte die Mitglieder des Bausschusses jedoch der Versuch der Verwaltung, ihnen die Planungen vorzuenthalten. Lediglich im Sozialausschuss wurde das Projekt vorgestellt. Zudem berief sich die Verwaltung darauf, dass die Pläne bereits mit der Schule abgestimmt worden seien. Der Bauausschuss pochte jedoch auf sein Mitspracherecht und fordert nun von den Planern neue Ideen ein sowie einen Kostenvergleich.
Auf PNN-Nachfrage bestätigte Schulleiterin Gudrun Juffart die Abstimmung mit den Planern. „Wichtig war für uns die Frage der Fachräume und die nun vorgestellte Lösung finden wir sehr gut. Der äußere Baukörper spielt für uns nur eine sekundäre Rolle.“ Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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