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Potsdam-Mittelmark: Katzenjammer über Kossätenhaus

Erneut Zeitverzug, weil Zimmerer nasses Holz verwenden wollten

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Erneut Zeitverzug, weil Zimmerer nasses Holz verwenden wollten Schwielowsee · Ferch - Der Katzenjammer über das Fercher Kossätenhaus ebbt nicht ab. Im Gegenteil: Die Fertigstellung der Außenhülle in diesem Jahr ist infrage gestellt. Damit stand auf der jüngsten Ortsbeiratssitzung eine neue Frage im Raum: Kann das etwa 250 Jahre alte Haus an der Beelitzer Straße/Ecke Dorfstraße überhaupt noch gerettet und seiner Bestimmung als Museum und Konsultationspunkt der „Havelländischen Malerkolonie“ übergeben werden? Oder lastet vielleicht der Fluch der Weißen Fee vom Schwielow auf dem Haus? Nachdem die damals noch eigenständige Gemeinde Ferch die Immobilie gekauft hatte, war das Dach in de Nacht zum 15. September 2003 in Flammen aufgegangen. Offensichtlich hat die Polizei den Zündler immer noch nicht ermittelt. Es folgten viele andere Probleme bei der Restaurierung und immer mehr Zeitverzug. Ortsbürgermeister Roland Büchner stellte während der Sitzung „mangelnde Kontrolle“ in den Raum. „Die Leute haben zu wenig Interesse an dem Haus, außer die, die darum kämpfen“, bemängelte er. Der Gemeindeverwaltung wollte Büchner keine rechte Schuld in die Schuhe schieben. Dafür sei der Treuhänder für das gesamte Sanierungsgebiet, die BiG Städtebau, zuständig. Doch BiG-Vertreter Friedhelm Wolko will die entstandene Misere nicht auf seiner Firma sitzen lassen. Schuld am jüngsten Zeitverzug seien die Zimmerer, die völlig nasses Holz einbauen wollten. Anke Simon aus dem Bauamt Schwielowsee habe das jedoch bemerkt und so noch größeren Schaden abwenden können, erklärte er. Ein hinzugezogener Holzgutachter warnte dann auch eindringlich vor dem Einbau, denn „wird dieses Material verwendet, erhält der sowieso noch an einigen Stellen zu bekämpfende Schwamm neue Nahrung“. Nun musste das Holz erst einmal einige Wochen zum Trocknen gebracht werden. Der Zimmereibetrieb sei nicht die beste Wahl gewesen, aber aufgrund der Ausschreibungen musste das billigste Angebot den Zuschlag erhalten, hieß es im Ortsbeirat. Aber auch der Denkmalschutz habe ein bisschen zum Zeitverzug beigetragen, weil einige Forderungen gestellt wurden, die mehr Geld und Zeit in Anspruch nahmen, und die ausdiskutiert werden mussten. Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) räumte ein : „Jeder weiß, dass die Arbeit mit dem Denkmalschutz größeren Aufwandes bedarf. Aber nur auf dieser Basis ist eine höhere finanzielle Förderung möglich.“ Jedenfalls sind durch die „eingelegte“ Holztrockenzeit nicht nur die Arbeiten am Dachgebälk, sondern auch am Reetdach ins Hintertreffen geraten. So wäre nicht zu garantieren, dass die Außenwände des Kossätenhauses noch vor Einbruch der kalten und nassen Jahreszeit mit Lehm ausgefacht werden können. „Deshalb sind wir mit der Denkmalschutzbehörde übereingekommen, dass wir Lehmziegeln verwenden dürfen, weil diese unempfindlicher gegen Witterung sind“, erläuterte Wolko. Wird die Außenhülle nicht vor dem Winter dicht, könnte eindringende Feuchtigkeit weitere Schäden an der Bausubstanz hervorrufen. Ob nun die Ablösung des bisherigen Architekten für das Kössätenhaus der Stein der Weisen sei, wurde am Rande der Sitzung diskutiert. Alle sind gespannt auf die Ergebnisse, vor allem der Förderverein „Havelländische Malerkolonie“ und der Ortsbeirat.

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