Potsdam-Mittelmark: Kaum Chancen für Kiestagebau
Projekt von Gertner & Fettback in Glindow, Bliesendorf und Plötzin abgelehnt
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Werder (Havel) - Für den geplanten Kiesabbau zwischen Glindow, Plötzin und Bliesendorf gibt es kaum noch Chancen. Der Glindower Ortsbeirat hat sich Mittwochabend gegen den von der Gertner & Fettback GmbH geplanten Tagebau ausgesprochen. Auf PNN-Anfrage äußerte nach der Bliesendorfer Ortsvorsteherin Annette Gottschalk (CDU) gestern auch der Plötziner Ortsvorsteher Siegfried Frömling (CDU) seinen Protest gegen das Vorhaben: „Wir sind grundsätzlich dagegen und werden massiv auftreten, um das zu verhindern“, so Frömling.
In Glindow fiel das Votum gegen das Projekt einstimmig aus. Ortsvorsteher Sigmar Wilhelm (Freie Bürger) erklärte, dass man bei der Abwägung zwischen Kulturlandschaft und berechtigten Wirtschaftsinteressen zugunsten des Landschaftserhalts entschieden habe. „Die Fläche wäre hervorragend für eine Ersatzmaßnahme geeignet.“ Ein Kiesabbau im „Dreiländereck“ zwischen den drei Ortsteilen sei mit den touristischen Zielen aber nicht vereinbar. In den 90er Jahren hatten sich die Klösters Baustoffwerke aus Teltow schon mal um Abbaurechte bemüht, auch damals ohne Erfolg.
In ihrer Projektbeschreibung argumentiert die Gertner & Fettback GmbH allerdings, dass sie die Kiesgrube in viel kleinerem Maßstab nutzen wolle: Wollte Klösters auf einer Fläche von 380 Hektar noch 100 000 Tonnen pro Jahr abbauen, so will die Geltower Baufirma jährlich maximal 5000 Tonnen schürfen und dafür nur 1,4 Hektar in Anspruch nehmen. „Der logistische Aufwand beschränkt sich auf einen Lkw täglich“, heißt es von dem Unternehmen. So wolle man Synergieeffekte mit dem Recycling- und Baustoffhof in Glindow schaffen, den die Firma betreibt: „Die gewonnenen Sande sollen entweder für die Direktvermarktung oder als Zuschlagstoff für die Betonproduktion verwandt werden.“
Auf der Fläche wurde schon seit den 30er Jahren bis zur Wende in kleinem Maßstab Kies abgebaut, das Material wurde für Agrarwege verwendet. In jüngerer Vergangenheit wurde die hinterlassene Hügellanschaft illegal für den Motorradcross genutzt. Vor einigen Jahren gab es Pläne für eine Paintballanlage, die in den kommunalen Gremien ebenfalls auf Ablehnung trafen. Gertner & Fettback wollten einen offiziellen Antrag beim Landesamt für Bergbau erst nach einem Votum aus der Stadt Werder stellen. hkx
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