Potsdam-Mittelmark: Kaum Chancen für Mülldeponie Michendorf nach wie vor gegen BZR-Projekt
Michendorf - Die Vorbehalte der Michendorfer Gemeinde gegen eine Großdeponie in der Fresdorfer Heide sind nach wie vor groß. Daran änderte auch ein von der Bauzuschlagsstoffe und Recycling GmbH (BZR) organisierter Besichtigungstermin am Mittwoch im Kiessandtagebau nichts.
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Michendorf - Die Vorbehalte der Michendorfer Gemeinde gegen eine Großdeponie in der Fresdorfer Heide sind nach wie vor groß. Daran änderte auch ein von der Bauzuschlagsstoffe und Recycling GmbH (BZR) organisierter Besichtigungstermin am Mittwoch im Kiessandtagebau nichts. Die BZR hatte die Gemeindevertreter eingeladen, um sie über den geplanten Bau einer Deponie für Bauschutt zu informieren. Eine entsprechende Anfrage hatte die BZR im November vergangenen Jahres an die Behörden gestellt. Bisher hat die Firma auf dem Gelände Bauschutt recycelt.
„Die Gemeinde muss jetzt eine Grundsatzentscheidung treffen“, sagte Bauamtsleiter Karl-Heinz Oed am Donnerstag den PNN. Im bisherigen Flächennutzungsplan sei keine Mülldeponie vorgesehen. Der Kiessandtagebau sei bisher als Bergbaufeld ausgewiesen. „Wenn wir jetzt auf eine Deponiebewirtschaftung umsteigen, dann ist das ein Wechsel zu einer viel intensiveren Nutzung der Fläche.“ Sollte sich die Gemeinde gegen die Großdeponie entscheiden, dann stünde einer Renaturierung der Fresdofer Heide nichts im Wege, so der Bauamtsleiter. „So eine Entwicklung wäre auch logischer.“ Die Fresdorfer Heide könnte dann wie zuvor zu einem geschlossenen Waldgebiet werden.
Skeptisch äußerten sich auch die Mitglieder des Umweltausschusses nach der Besichtigung der Anlage. Sie befürchten, dass mit einer Zusage des Vorhabens ihr Mitspracherecht eingeschränkt werde. „Wenn der Betrieb dann in zehn oder fünfzehn Jahren einen weiteren Ausbau plant, dann sind wir als Gemeinde nur eine von vielen Behörden, die über so eine Entscheidung mitbestimmen“, erklärte der Vorsitzende des Umweltausschusses, Wolfgang Kroll (UWG/FBL). Schockiert sei Kroll von den Unmengen an Müllbergen, die vor Ort aufgetürmt waren. „Und wenn man sich dann überlegt, dass nur zwei Mitarbeiter am Band stehen und den Müll sortieren – an dem, was da als nicht-umweltschädlich entsorgt wird, habe ich meine Zweifel.“ Während sich die Ausschussmitglieder nach dem Termin mit der BZR für ihre Empfehlung noch Zeit bis zur nächsten Sitzung geben, hat der Wildenbrucher Ortsbeirat sich erneut dagegen ausgesprochen. Nach der Absage aus dem Bauausschuss, hatte die BZR bei der Gemeinde um einen Besichtigungstermin und eine Informationsveranstaltung gebeten.
Das Image der BZR ist in der Gemeinde nach einem Müllskandal vor einigen Jahren angekratzt. Der frühere BZR-Geschäftsführer und sein Betriebsleiter hatten in dem Kiestagebau in den Jahren 2006 und 2007 illegal insgesamt 62 000 Kubikmeter Industrie- und Gewerbeabfälle verklappt. Beide sind vom Potsdamer Amtsgericht für schuldig befunden worden, erhielten allerdings relativ milde Strafen: Der Ex-Firmenchef wurde zu 15 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, sein Mitarbeiter musste wegen Beihilfe knapp 10 000 Euro Strafe zahlen (PNN berichteten).Eva Schmid
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