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Potsdam-Mittelmark: Kaum Erntehelfer benötigt

Arbeitsgenehmigungen kaum genutzt / Rumänen sollen fehlende polnische Saisonarbeiter ersetzen

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Potsdam-Mittelmark - Bis jetzt haben die Erntebetriebe der Region Potsdam und Potsdam-Mittelmark nur wenige Saisonarbeitskräfte angefordert. Von den rund 5000 angemeldeten Arbeitsgenehmigungen für ausländische Erntehelfer haben die Betriebe bis Mitte April erst 1500 Kräfte in Anspruch genommen, berichtete die Vorsitzende der Agentur für Arbeit in Potsdam, Edelgard Woythe, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz.

Im Vergleich zu den Vorjahren ist der Bedarf noch „erstaunlich gering“, stellte Woythe fest. Als Grund vermutet sie die erst langsam in Schwung kommende Ernte. Die Kräfte wurden einfach noch nicht benötigt. Auch von den in einem Pool bereitgestellten 1000 deutschen Saisonkräften wurden kaum Stellen abgerufen. „Wir stehen aber Gewehr bei Fuß, sollten diese Arbeiter benötigt werden“, erklärte die Arbeitsagenturchefin. Mit den deutschen Erntehelfern könne man auch die Polen ersetzen, die in diesem Jahr nicht mehr zur Ernte nach Deutschland einreisen wollen.

Bis jetzt halten die polnischen Erntehelfer zwar den deutschen Betrieben noch die Treue, doch das Lohnniveau in Polen steigt stetig an. Bisher haben sich rund 4300 Polen für die Arbeit in Deutschland angemeldet. Von denen haben aber bereits 440 ihre Arbeitsgenehmigung zurückgegeben. Das liege in Rahmen des normalen, erklärte Woythe. Trotzdem sei zu spüren, dass polnische Erntehelfer zum Beispiel in holländischen Spargelbetrieben deutlich mehr Geld verdienen können als in Deutschland. Viele Polen zieht es aber auch nach Großbritannien. Dort können sie in ihren angestammten Berufen arbeiten.

Deshalb werden bereits verstärkt Rumänen zur Ernte in der Region herangezogen. Bis jetzt habe man 462 Kräften aus dem neuen EU-Land eine Arbeitsgenehmigung erteilt. Sollten tatsächlich mehr Polen auf ihr Jobangebot in Deutschland verzichten und das Kontingent deutscher Arbeitskräfte erschöpft sein, könne man innerhalb von zwei bis drei Wochen weitere Rumänen zur Arbeit zulassen, erklärte Woythe.

Laut einer Ende 2007 verlängerten Eckpunkteregelung für Saisonarbeiter müssen 20 Prozent der Erntehelfer Einheimische sein. In der Region sorgt der externe Dienstleister Agrotime dafür, dass die deutschen Erntehelfer auf die jeweiligen Stellen verteilt werden. tor

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