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Potsdam-Mittelmark: Kaum noch Chancen für die Löcknitz

Umzug des Geltower Tierparks unwahrscheinlich: BVVG will anvisierte Fäche ausschreiben

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Schwielowsee / Werder - Für den Umzug des Geltower Tierparks auf die Löcknitz in Werder sind die Chancen dramatisch gesunken: Die bundeseigene Bodenverwertungs- und Verwaltungsgesellschaft (BVVG) als Eigentümer der anvisierten Fläche sieht in den Verhandlungen mit dem Berliner Wirtschaftsberater Gunter Schlegel keine Perspektive mehr, sagte gestern Pressesprecherin Constanze Fiedler. Die BVVG will das am Schwielowsee gelegene Grundstück deshalb öffentlich ausschreiben.

Schlegel war vor gut zwei Jahren als Retter des Tierparks aufgetaucht. Schon damals hatte die Anlage auf dem Franzensberg vor dem Aus gestanden, weil die Tierhaltung nicht mehr den aktuellen gesetzlichen Bestimmungen entspricht. Das Grundstück ist für die erforderlichen Erweiterungen zu klein, zwischen der Forst und der Betreiberfamilie Rux gibt es nur eine befristeten Pachtvertrag.

Nach langen Verhandlungen, die auch durch die Stadt Werder vorangetrieben wurden, war die Löcknitz als Lösung erschienen. Bereits seit langem gibt es von der Kreisbaubehörde einen positiven Bauvorbescheid für das Gebiet, auf dem noch immer verlassene Schafställe und Reste einer Entenanlage stehen. Die BVVG soll einen guten Preis für die 50 000 Quadratmeter große Fläche gemacht haben. Dort wollte Schlegel 6 Millionen Euro investieren, wobei offenbar auch Fördermittel eingerechnet waren. Er sprach dabei immer wieder von ungenannten Investoren im Hintergrund.

Sie sind bis dahin tatsächlich im Dunkeln geblieben. Ein Finanzierungskonzept konnte Schlegel der BVVG bis dahin nicht vorlegen, sagte Fiedler. „Monatelang hatten wir auf eine Ausschreibung verzichtet“, nun sei die BVVG dazu nicht mehr bereit. Wie die künftige Nutzung aussieht, müsse der Käufer entscheiden. Werders Bürgermeister Werner Große sieht für die Fläche ausschließlich eine touristische Nutzung mit lockerer Bebauung, „der Tierpark wäre schön gewesen“.

Allerdings besteht noch ein Hindernis für die Ausschreibung, das womöglich auch eine letzte Frist für Schlegel darstellen könnte: Die BVVG darf auf Anweisung des Bundesfinanzministeriums seit Dezember Entwicklungsflächen, die zum Verkehrswert verkauft werden und nicht für die Land- und Forstwirtschaft genutzt werden sollen, nur noch mit Genehmigung des Landesumweltministeriums veräußern. Hintergrund ist das europäische Naturschutzrecht. Gunter Schlegel erklärte denn auch gestern gegenüber den PNN, dass er trotz der neuen Situation weiter um das Projekt kämpfen wolle. „Dass die BVVG ausschreiben möchte, kann ich nicht ändern.“ Einmal mehr kündigte er an, dass bereits in den nächsten Tagen die Finanzierung stehen werde. „Unser Investor ist bereit, das Geld zu geben.“ Nur die Geldtransaktionen würde sich in die Länge ziehen.

Nach Auskunft von Wolfgang Lorenz, zuständiger Fachbereichsmanager im Landratsamt Belzig, läuft die schon mehrfach verlängerte Nutzungsgenehmigung des Geltower Tierpark-Standorts am 30. Juni endgültig aus. Dafür gebe es bereits einen bestandskräftiger Bescheid. Der Besucherbetrieb musste schon am 31. Dezember eingestellt werden. Tierpark-Geschäftsfühererin Gisela Rux hat sich inzwischen darauf eingestellt, die 350 Tiere zu verkaufen. Henry Klix

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