Potsdam-Mittelmark: Kaum Zeit für den Wahlkampf
Nach dem Rückzug Werner Großes dürften es potenzielle Nachfolger schwer haben, sich zu profilieren
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Werder (Havel) - Am Donnerstagabend hat Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) seinen Rückzug angekündigt. Wie geht es jetzt weiter? So viel steht fest: Für die interessierten Bewerber bleibt nicht viel Zeit, sich im Wahlkampf als Bürgermeisterkandidaten zu profilieren. Denn im politischen Raum wird fest davon ausgegangen, dass die Bürgermeisterwahl mit der Landtagswahl am 14. September zusammenfallen wird. Mit einem dritten Wahltermin in einem Jahr wäre das Rathausteam überfordert. Der Aufwand der Wahlvorbereitung ist erheblich.
Werner Große will, wie berichtet, die neue Stadtverordnetenversammlung bitten, ihn in den Ruhestand zu verabschieden. Die Kommunalwahl ist am 25. Mai. Wird am 14. September ein neuer Bürgermeister gewählt, müsste die erste Sitzung der Stadtverordneten Anfang Juni, spätestens drei Monate vor der Wahl stattfinden, wie es aus dem Landratsamt gestern hieß. Der Termin der Bürgermeisterwahl kann erst nach der Entscheidung bekannt gemacht werden, muss aber laut Kommunalwahlgesetz 92 Tage vor dem Wahltag stehen. Spätestens 66 Tage vor der Wahl müssen alle Wahlvorschläge eingereicht sein, das wäre am 10. Juli. Zeit für den Wahlkampf wird fast keine bleiben: Am selben Tag beginnen die Sommerferien, die bis Ende August gehen.
Die zweite Terminkette ist einfacher einzuhalten: Große ist Spitzenkandidat der CDU für die Kommunalwahl und dürfte nochmal viele Stimmen für die Fraktion sammeln. Gegenüber den PNN hat er nicht ausgeschlossen, Stadtverordneter zu werden. Bürgermeister kann er dann nicht bleiben, das will er ja auch nicht. Nach dem Wahltag hat er eine Woche Zeit, das Mandat anzunehmen. Tut er das, muss Große gleichzeitig erklären, dass Bürgermeisteramt nicht mehr auszuüben. Zum Vollzug hat er vier Monate Zeit, das Mandat als Stadtverordneter würde so lange ruhen.
Nach der Ankündigung seines Rückzugs am Donnerstagabend haben sich noch mal mehrere Stadtpolitiker zu Wort gemeldet, Große alles Gute und Gesundheit gewünscht und ihm Respekt gezollt. CDU-Fraktionschef Hermann Bobka sagte: „Werner Große hat die Geschicke Werders seit der Wende geleitet. Es ist hochachtungsvoll, was er in dieser Zeit alles erreicht hat.“ Werders SPD-Vorsitzender Robert Dambon erklärte: „Werner Große hat ein beeindruckendes Maß an Engagement und Einsatz bewiesen. Seine großen Verdienste um unsere Stadt sind beispielgebend für zukünftige Politik in Werder. Chapeau!“
Launiger fiel das Resümee der Linke-Fraktionschefin Renate Vehlow aus: „Werner Große hat viel für Werder getan und viele Dinge auf den Weg gebracht. Wir hätten uns dabei aber öfter gewünscht, dass er unsere Vorschläge wohlwollend prüft und soziale Belange stärker berücksichtigt.“ Einen Vorschlag für die Zukunft machte Baldur Martin von den Freien Bürgern: Große könnte das Festkomitee zum 700. Jubiläum von Werder leiten, dass 2017 gefeiert wird. hkx/eb
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