Potsdam-Mittelmark: Kein Ausländerbeauftragter mehr Valerie Tschechowski scheidet nach 14 Jahren aus dem Amt in Potsdam-Mittelmark
Von Winfried Gutzeit Potsdam-Mittelmark. Der Ausländerbeauftragte des Landkreises Potsdam-Mittelmark, Valerie Tschechowski, verlässt zum 15.
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Von Winfried Gutzeit Potsdam-Mittelmark. Der Ausländerbeauftragte des Landkreises Potsdam-Mittelmark, Valerie Tschechowski, verlässt zum 15. Juli die Kreisverwaltung. Das erklärte Bernd Schade, Büroleiter von Landrat Lothar Koch, gestern in der Potsdamer Dienststelle des Landkreises. Zudem soll Tschechowskis Stelle nach Auffassung der Behörde nicht wieder besetzt werden. Zwar müssten sein Ausscheiden und die Streichung der Stelle noch offiziell vom Kreistag bestätigt werden, doch gehe die Verwaltung von einer Zustimmung aus, so Schade. Dabei ginge es weniger um finanzielle Aspekte als um eine Neuordnung der Aufgaben in der Verwaltung. „Nach dem künftigen Einwanderungsgesetz werden die Behörden ohnehin ihr festes Intergrationsbüro einrichten“, sagte Schade. Immerhin habe der Landkreis bereits seit drei Jahren freiwillig ein solches Büro betrieben, doch werde es künftig dafür Zuwendungen vom Bund geben. Valerie Tschechowski lebt seit 1982 in Potsdam und wurde 1990 als Ausländerbeauftragter für den damaligen Kreis Potsdam-Land berufen. Vor zehn Jahren bestätigte ihn der erste Kreistag von Potsdam-Mittelmark in dieser Position. Er selbst sieht seit Jahren eine deutliche Verschiebung seiner Aufgaben. „Wir können uns längst nicht mehr auf punktuelle multikulturelle Aktionen wie Straßenfeste oder Tage des ausländischen Mitbürgers beschränken“, sagte er. Die Arbeit habe ein klar definiertes Ziel: Integration. Es gehe jetzt nicht einfach darum, sein bisheriges Amt in „Beauftragter für Integration“ um zu benennen, sondern um die kommunale Verantwortung für den Integrationsprozesses, dessen Weg und Ziel klar definiert sein müssen. Das sei auch das Anliegen des Landkreises mit „KommIn“ (Kommunale Integration) gewesen, denn bei den Ergebnissen dieses Modellprojektes steht ganz oben: Ziele der Integration im Landkreis definieren. Ebenso müsse die Verantwortung dafür an Personen festgemacht und vor allem die berufliche Integration beachtet werden. Tschechowski sieht noch viele Lücken bei der Eingliederung der Spätaussiedler. „Der Bevölkerungsanteil der Übersiedler aus den GUS-Staaten liegt bei uns im Landkreis bei einem Prozent. Trotzdem sind 14 Prozent unserer Sozialhilfeempfänger Spätaussiedler“, gab er zu bedenken. Da müsse eine gezielte Integration helfen, denn „diese Menschen kommen noch immer mit sehr hohen Erwartungen zu uns.“ Umso größer sei die Enttäuschung, wenn sie den Alltag in Deutschland kennenlernen. Zum einen müsse die hohe Arbeitslosigkeit gerade hier in Ostdeutschland gesehen werden, wo die Spätaussiedler nur wenig Chancen hätten. Zum anderen seien sie meist schlecht sprachlich vorbereitet, vor allem gerade die Jüngeren. Das führe schließlich nach zwei oder drei Jahren zu Resignation in diesen Familien. Daher fordere er eine Untersetzung dieser Integration mit konkreten Maßnahmen. Dabei spiele der Wohnort eine wichtige Rolle. „Wir dürfen sie nicht irgendwo an den Rand schicken, wo gerade etwas frei ist“, sagte Tschechowski. Mit jedem Einzelnen müsste über individuelle angepasste Maßnahmen entschieden werden. Dabei ist eine gezielte und konkrete sprachliche Ausbildung besonders wichtig. Er nennt ein Beispiel. Eine Deutschlehrerin aus Russland wurde vom Arbeitsamt zum „Sprachkurs für Spätaussiedler“ geschickt. Dort langweilte sie sich das ganze halbe Jahr über, musste jedoch teilnehmen, da man ihr ansonsten die Unterstützung gestrichen hätte. Als am wichtigsten sieht Tschechowski die berufliche Förderung an. „Auch für unsere Spätaussiedler ist Arbeit das A und O“, sagte er. Hier könne man den Betroffenen mit gezielter Qualifizierung statt mit den üblichen Arbeitsamtsmaßnahmen helfen, bei der Arbeitssuche erfolgreich zu sein.
Winfried Gutzeit
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