
© Andreas Klaer
Potsdam-Mittelmark: Kein Ende nach der Wende
Das Nuthetaler Autohaus Röhr feiert 30-jähriges Jubiläum / Einstige Trabant-Werkstatt im Wandel
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Nuthetal - Der Schritt in die Selbstständigkeit war für Joachim Röhr entscheidend: Vor 30 Jahren hat er sein Autohaus in Bergholz-Rehbrücke gegründet. Ein Schritt, den seine Frau Karin Röhr zunächst als große Herausforderung sah, „aber rückblickend haben wir alles richtig gemacht, denn trotz üblicher Startschwierigkeiten und der Wendezeit, die unsere Zukunftsplanungen veränderte, haben wir unsere Stammkundschaft bis heute gehalten“.
Für den begeisterten Fahrzeugtechniker Joachim Röhr bedeutete der Mauerfall allerdings mehr als die Zusammenführung des geteilten Deutschlands und die Währungsunion. Vor 20 Jahren verabschiedete sich der gelernte Kfz-Mechaniker von seiner Trabantenwerkstatt und eröffnete als einer der Ersten im Osten Deutschlands ein Autohaus, das die Marke Opel vertrieb.
„Was einfach klingt, erforderte großes Engagement, unternehmerisches Umdenken und eine Portion Glück“, blickt Röhr heute zurück. Den Grundstein für die Ambitionen zu Autos legte sein Vater Erich Röhr. 1961 eröffnete er einen Reparaturbetrieb für Trabant und Skoda in Potsdam, was den Sohn animierte, das Handwerk seines Vaters aufzunehmen. Seine Lehrjahre begannen 1969 in einer Skoda-Werkstatt, bis sein Bruder sieben Jahre später das Familiengeschäft übernahm. Der Wechsel vom Viertakter zum Zweitakter dauerte jedoch nicht lang. 1981startete Joachim Röhr seine neue Karriere mit einer eigenen Firma an der Leibnizstraße in Bergholz-Rehbrücke. Auf 1800 Quadratmetern schraubten er und drei Mitarbeiter mit mangelnder Ausstattung an Ersatzteilen in der Trabant-Vertragswerkstatt.
Das Jahr 1989 wurde geschrieben: Der Mauerfall erforderte nachhaltiges Umdenken, weg vom Trabant, hin zu modernen und gefragten Automobil-Marken. Auch wenn Joachim Röhr mit einem VW Golf zum Rüsselsheimer Opelhersteller fuhr, wurde er im März 1990 bei der Adam Opel GmbH unter Vertrag genommen.
25 Mitarbeiter und drei Auszubildende kümmern sich auf den heute 8000 Quadratmetern um die Kunden aus Potsdam und dem Umland, die nicht nur ihren Opel „versorgen“ lassen können. Im Januar 2007 hat das Autohaus die Marke Fiat in das Angebot aufgenommen, „was für die Unternehmensentwicklung ein großer Glücksfall war“, sagt Karin Röhr, die nach der Wende ihre Arbeit bei den DEFA-Filmstudios zugunsten des Autohauses aufgab und nun für den gesamten Vertrieb verantwortlich ist. Dass man Fiat rechtzeitig mit ins Boot genommen hatte, sei zudem ausschlaggebend für den erfreulichen Profit gewesen, der aus der Abwrackprämie 2009 geschlagen werden konnte.
Heute werden neben Opel und Fiat Gebrauchtwagen aller Marken verkauft, Garantie-, Inspektions- und Reparaturarbeiten durchgeführt und die Kunden mit dem entsprechenden Zubehör versorgt. Noch in diesem Jahr soll das „Reifenhotel“ erweitert werden. Die Lagerkapazitäten platzen derzeit aus allen Nähten. „Es geht immer weiter“, zieht Karin Röhr nach 30 Jahren ihr Fazit.
Susann Müller
Susann Müller
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