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Potsdam-Mittelmark: Kein Geld, aber jede Menge Ideen

Heimatmuseum Glindow eröffnete am Sonnabend Hutausstellung mit etwa 150 Exemplaren

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Heimatmuseum Glindow eröffnete am Sonnabend Hutausstellung mit etwa 150 Exemplaren Von Elisabeth Richter Werder-Glindow. Bei welcher Gelegenheit tragen Damen heutztage schon noch Hüte? Gewiss, die englische Königin und ihre Untertanen beim Pferderennen, aber sonst? Im Heimatmuseum Glindow waren am Sonnabend gleich eine ganze Anzahl wohlbehüteter Damen zu bewundern, allesamt Mitglieder des Heimatvereins, die im Beisein von Bürgermeister Werner Große (CDU) und Neu-Glindowerin Saskia Funck, ihres Zeichens CDU-Kreisvorsitzende, eine neue Ausstellung eröffneten: zum Thema „Hüte“ natürlich. Rund 150 Exemplare sind in den Räumen zu sehen, die ältesten gut hundert Jahre alt, elegante Damenhüte aus Spitze, Taft und mit Straußenfeder, daneben alles, was man zu verschiedenen Gelegenheiten auf den Kopf setzen kann: Tropenhelme, Tweedkappen, Strohhüte, Fellmützen, Pelzkappen; Hüte aus Samt und aus Taft, mit Ripsband, mit Kordeln oder Schleierchen; Jägerhütchen, Tiroler und Melone; Chapeau claque und Zylinder; gehäkelte Hüte und welche aus Filz. In einer Nebenkammer kann man zuschauen, wie Filzhüte entstehen. Sabine Reichert, die im Museumsdorf Glashütte die Filzwerkstatt „Wollust“ betreibt, hat eine Auswahl ihrer originellen Einzelstücke mitgebracht und führt vor, wie aus Schafwolle, Wasser und Seife eine Filzplatte entsteht. Die Hutausstellung ist nicht die erste Ausstellung des rührigen Heimatvereins Glindow. Seit zehn Jahren besteht er nun schon, und seit gut sechs Jahren gibt es das Heimatmuseum in dem Büdnerhaus von 1769, das die Gemeinde Glindow dem Heimatverein 1997 übergab. Das Museum lebt ausschließlich von Spenden und den Beiträgen der Mitglieder. Einmal hat der Ostdeutsche Sparkassenverband dem Museum eine projektgebundene Unterstützung zukommen lassen, erzählt Vereinsvorsitzende Ingrid Baitz, sonst bekommt es von keiner Seite Zuwendungen. Sogar der Eintritt am Wochenende ist frei, es wird lediglich um eine Spende gebeten. Nur beim Kirsch- und Ziegelfest kommt durch den Kuchenbasar etwas Geld in die Kasse. Kein Geld, aber jede Menge Ideen – so könnte man den Heimatverein Glindow charakterisieren. Von anfangs fünfzehn Mitgliedern ist er auf vierzig angewachsen – „es könnten gern noch ein paar jüngere Leute dazukommen“, sagt Ingrid Baitz – und die engagieren sich, um Glindow zu verschönern und den Leuten diese Schönheit auch nahe zu bringen. Sie haben initiiert, dass das Grünflächenamt Wanderwege in Stand setzte, sie streichen das Belvedere neu und bieten regelmäßig einmal im Monat geführte Wanderungen an (die erste wird am 8. Mai sein). Zum Blütenfest wird nun schon zum vierten Mal ein Fotowettbewerb ausgeschrieben, letztes Jahr gewann ein holländischer Tourist den ersten Preis. All diese Aktivitäten sind in liebevollen Foto-Arrangements im Museum dokumentiert. Daneben ist natürlich die Chronik des Dorfes als Dauerausstellung zu finden, unter anderem kann man die Vorfahren von Ingrid Baitz sehen, eine echte Glindowerin aus der Obstzüchterfamilie Fehlow. Heimatmuseum Glindow, Am Kiez. Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag, 11 bis 17 Uhr.

Elisabeth Richter

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