Potsdam-Mittelmark: „Kein Gerangel um Zuständigkeiten“
Krisenstab Vogelgrippe des Landkreises steht zur Unterstützung der Kommunen bereit
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Potsdam-Mittelmark - „Auf die ersten Maßnahmen im Ernstfall sind wir gut vorbereitet“, sagte gestern der Leiter des mittelmärkischen Krisenstabes zur Bekämpfung der Vogelgrippe, Vizelandrat Christian Stein (CDU). Nach einer Beratung mit den Ordnungsamtsleitern der Städte und Gemeinden erläuterte er am Sitz des Krisenstabes, dem Feuerwehrtechnischen Zentrum Beelitz, die bisher getroffenen Vorkehrungen.
„Wichtig ist, dass es im Krisenfall keine Reibungsverluste und Gerangel um Zuständigkeiten gibt“, betonte Stein. In diesem Sinne habe der Krisenstab jetzt Empfehlungen an die örtlichen Ordnungsämter übergeben. Unterschieden werden darin drei Einsatzstufen. Als Stufe 1 wurde der Fund von einzelnen toten Wildwasservögeln mit ungeklärter Todesursache bezeichnet. In diesem Fall haben die örtlichen Ordnungsämter zu organisieren, dass die Tiere aufgesammelt und an das Landeslabor geschickt werden. Stufe 2 tritt ein, wenn mindestens fünf tote Wildvögel an einem relativ begrenzten Ort gefunden werden. Dann ist auf alle Fälle der Kreistierarzt zu benachrichtigen. Der Krisenstab des Landkreises steht bereit, Verstärkung für die Kommunen vor allem aus den Reihen der Feuerwehr zu organisieren.
Stufe 3 gilt, wenn bei einem toten Tier das Grippevirus nachgewiesen wird oder es zu einem massenhaftes Sterben bei Hausgeflügelbeständen kommt. „Dann tritt die Tierseuchenverordnung in Kraft und der Landkreis übernimmt die Koordination“, erklärte Stein.
„Bisher habe ich mich immer auf den Vogelzug gefreut“, sagte der Vizelandrat, der bis vor kurzem noch als Revierförster tätig war. Diesmal jedoch werde dieses Gefühl von Sorge überlagert. Dass das Virus um Potsdam-Mittelmark einen Bogen macht, sei äußerst unwahrscheinlich, zumal hier bedeutende Brutgebiete für Wildvögel liegen. Gemeinsam mit Ornithologen hat der Krisenstab jetzt besonders kritische Bereiche mit hohem Wildvogelaufkommen benannt. Dazu gehören unter anderem der Plessower See bei Werder, der Blankensee in der Nuthe-Nieplitz-Region, der Seddiner See, der Trebelsee bei Ketzin und Einmündungen des Sacrow-Paretzer Kanals in die Havel. Diese Gebiete sollen verstärkt beobachtet werden.
Große Bestände von Nutzgeflügel gebe es in Potsdam-Mittelmark relativ wenig, sagte Kreistierarzt Hans-Georg Hurttig. Im Krisenstab sind derzeit neun Bestände mit mehr als 1000 Tieren registriert. Dazu gehört unter anderem die Firma Frischei e.G. in Beelitz. Insgesamt seien im Landkreis laut Hurttig jetzt gut 1500 Geflügelhalter mit etwa 300 000 Tieren gemeldet. Alle Halter, die sich bisher noch nicht gemeldet haben, sollten das jetzt unbedingt nachholen, sagte Hurttig, der noch mit einer erheblichen Dunkelziffer rechnet.
In den Kommunen selbst habe man bereits wichtige Vorkehrungen zur Seuchenbekämpfung getroffen, sagte Stein. In der Gemeinde Schwielowsee wurde zum Beispiel festgelegt, dass die toten Vögel ausschließlich von der Feuerwehr aufgesammelt werden sollen . Die drei Ortswehren haben entsprechende Schutzkleidung erhalten. Auch im Feuerwehrtechnischen Zentrum des Landkreises liegen 500 sogenannte Einmal-Schutzanzüge, Virusmasken und Handschuhe bereit. Zusätzlich seien jetzt weitere 200 abwaschbare Anzüge bestellt worden. Spezial-Schutzausrüstung, wie sie die Feuerwehr des Landkreises bei Unfällen mit giftigen Chemikalien verwendet, würden nicht benötigt, erklärte der Ordnungsbereichsleiter des Landratsamtes, Reinhard Wilke. Hagen Ludwig
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