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Potsdam-Mittelmark: Kein Herz für Tiere

Tierparkchef beklagt Schikane durch Stadt Teltow

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Tierparkchef beklagt Schikane durch Stadt Teltow Teltow – „Wir werden einfach ignoriert, obwohl die Stadt ihre touristischen Anziehungspunkte an einer Hand abzählen kann", schimpft Tierparkchef Horst Lübeck. Ihn und seinen Streichelzoo habe die Stadtverwaltung im Stich gelassen. Nachdem er wegen des S-Bahn-Baus das Weideland für die Pferde verlegen musste, sieht sich der Tierparkchef durch die Baumaßnahmen an der Bahntrasse erneut Schikanen ausgesetzt. Seit einigen Wochen umgeben den Streichelzoo bis zu drei Meter hohe Sandhügel, die einem Festungswall gleichen. Der Aushub ist für Trasse und Brücke vorgesehen. Auch die Pferde auf der Koppel können Besucher nicht mehr sehen. „Die waren immer ein erster Willkommensgruß für Gäste und Wanderer", sagt Lübeck. Das Bauamt hatte ihm erklärt, die lange gewundene Auffahrt sei notwendig und entspreche einer baulichen DIN-Norm. Die Brücke, die nicht für den öffentlichen Verkehr freigegeben werden soll, ist vor allem für Fußgänger, Rad- und Rollstuhlfahrer geplant. Dass sie auf der anderen Seite zum Siedlerrain hin wesentlich kürzer ansteigt, wundert Lübeck. Sein Anfrage beim Bürgermeister, ob die Seiten ausgetauscht werden könnten, wurde aber abgelehnt: aus Planungsgründen nicht möglich. Dagegen hätte die Bahn-AG durchaus noch Chancen zur Korrektur gesehen, sagt Lübeck, allerdings müsse die Stadt das dann bezahlen. Bauamtsleiter Bernd Wiebrecht sagte den PNN dagegen, die Stadt sei für das Problem nicht zuständig, und verwies auf das Eisenbahn-Bundesamt. Außerdem hätte Horst Lübeck seine Einwände im Rahmen des Verfahrens geltend machen müssen, so Wiebrecht. Doch das hat der Tierparkchef nach eigenem Bekunden getan. Kerstin Hollatz vom Bauamt habe ihm dann auf seine Bedenken hin mitgeteilt, dass die Brücke nur 2,5 Meter über die S-Bahntrasse führe. „In Wahrheit sind es aber jetzt 5 Meter", empört sich Lübeck. Die Brücke durchkreuzt auch Lübecks Pläne für ein Affenhaus. Das Projekt hat er verschoben, weil er Teile seines Weidelandes für den S-Bahn-Bau aufgeben und neues Land erwerben musste. Zudem müsste ein neuer Koppelzaun genehmigt und gebaut werden. Nun steht der Umzug der Pferdeboxen an. Zurzeit sind die Tiere wegen des S-Bahn-Baus am Tage auf einem 100 Meter entfernten Ausweichgelände untergebracht. Jeden Morgen müssen sie dorthin geführt und abends wieder abgeholt werden, außerdem sind täglich Heu, Stroh und Wasser zu den Tieren zu transportieren. Verzichten kann er auf das Zubrot der Pferdepension nicht, denn das sichert die Existenz des Streichelzoos, der nicht genug abwirft. Besonders erbost hat Lübeck, dass die Stadt ihn aufgefordert hat, unverzüglich die Pferdeäpfel von der Straße zu beseitigen. Noch will er nicht aufgeben, sagt Lübeck. Aber wenn die Belastungen zunehmen, müsse er den Streichelzoo schließen. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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