Potsdam-Mittelmark: Kein Investor für solaren Lärmschutz Land plant jetzt Neuausschreibung
Michendorf - Es ist ein herber Rückschlag für eines der größten Vorzeigeprojekte des Landes: Der geplante Solarpark entlang des südlichen Berliner Rings bei Michendorf – konzipiert als Lärmschutzwand – hat im ersten Anlauf der Ausschreibung keinen Investor gefunden. Das teilte das Infrastrukturministerium am Mittwoch mit.
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Michendorf - Es ist ein herber Rückschlag für eines der größten Vorzeigeprojekte des Landes: Der geplante Solarpark entlang des südlichen Berliner Rings bei Michendorf – konzipiert als Lärmschutzwand – hat im ersten Anlauf der Ausschreibung keinen Investor gefunden. Das teilte das Infrastrukturministerium am Mittwoch mit.
„Es gab viele Interessenten, am Ende hat sich aber leider keiner von ihnen für den Zuschlag beworben“, so Ministeriumssprecher Jens-Uwe Schade. Trotz der Niederlage wollen das Land und der Bund an dem modernen Projekt festhalten, jedoch unter anderen Rahmenbedingungen. „Wir werden in den nächsten Tagen neu ausschreiben“, kündigte Schade an. Anstatt eines Vertrags mit dem Investor über 30 Jahre soll die Laufzeit jetzt verkürzt werden. Der genaue Zeitrahmen stehe aber noch nicht fest, hieß es. Der Ministeriumssprecher geht nicht davon aus, dass es durch die Neuausschreibung zu Verzögerungen beim Baustart oder zu höheren Kosten kommen werde.
Brandenburg will weiterhin den achtstreifigen Ausbau des südlichen Berliner Rings wie geplant 2016 beginnen. Im Zuge der Erweiterung sollen bei Michendorf wie berichtet auf über neun Kilometern erhöhte Lärmschutzwände mit integrierter Photovoltaik entstehen. Das Vorhaben ist bisher in seiner Größe europaweit einzigartig. Die Kosten sollen sich auf schätzungsweise 25 Millionen Euro belaufen. Der dort erzeugte Strom soll ausreichen, um 13 000 Menschen zu versorgen. Das ambitionierte Projekt kann nur mit einem Privatinvestor realisiert werden, im Gegenzug erhält er die Einnahmen aus der Stromerzeugung.
Die Idee zu dem Solarpark hatte die Bürgerinitiative „Lärmschutz jetzt“, die jahrelang für das Vorhaben kämpfte. Jetzt ist die Enttäuschung groß: „Das ist für uns niederschmetternd“, sagte Initiativen-Sprecher Andree Halpap. Die Initiative hoffe, dass es mit der neuen Ausschreibung klappen werde. Halpap ist froh, dass das Land und der Bund trotz des Rückschlags weiterhin an dem Vorhaben festhalten.
Dass die erste Ausschreibung ins Leere gelaufen sei, habe laut Halpap zwei Gründe: Für solare Lärmschutzwände gebe es aus technischer Sicht und von den Ertragsprognosen her noch keine Erfahrungswerte. „Es ist ein einmaliges Projekt und damit auch eine Herausforderung für den Investor“, so Halpap. Hinzu komme, dass durch das reformierte Gesetz für erneuerbare Energien es zunehmend schwieriger werde, die Vergütung aus Strom stabil berechnen zu können.
Die Entscheidung, ob solare oder doch nur normale, weniger hohe Lärmschutzwände am südlichen Berliner Ring entstehen, solle laut Halpap spätestens im Frühjahr kommenden Jahres fallen. So sei es ursprünglich geplant gewesen – daran halte laut Halpap das Ministerium, mit dem er in Kontakt steht, auch weiterhin fest. Eva Schmid
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