zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Kein Platz für Autos und große Unternehmen

Die neue Wirtschaftsförderin des Kreises will die Region Teltow besser vermarkten

Stand:

Frau Muschert, mit Ebay, der Deutschen Post und innovativen Unternehmen aus der Medizintechnik und Biotechnologie geht es der Region Teltow sicher prächtig?

Ja, rein wirtschaftlich stehen wir sehr gut da. Die Region hat einen guten Zuwachs durch die Nähe zu Berlin und Potsdam. Die gute Anbindung ist ein Standortvorteil. Schaut man auf den gesamten Landkreis, so ballen sich die Unternehmen vor allem in der Region Teltow und auch in Werder (Havel).

Was könnte besser laufen?

Wir haben derzeit ein großes Parkplatzproblem in Teltow. Dort haben viele Unternehmen nicht ausreichend Parkplätze für ihre Mitarbeiter, die Anbindung mit dem Bus ist oftmals auch nicht gut. Um hier etwas zu verändern, führt die Zukunftsagentur Brandenburg eine Erhebung in den betroffenen Unternehmen durch und fragt ab, was benötigt wird. Danach müssen wir sehen, wie wir das Problem gemeinsam mit den Kommunen lösen können. Schwierig sind auch Anfragen für große Ansiedlungen von 60 000 bis 70 000 Quadratmetern – dafür gibt es fast keinen Platz mehr.

Es gibt zu wenige Gewerbeflächen?

Nein, so ganz stimmt das nicht. In den Gewerbeparks der drei Kommunen gibt es noch Platz, aber eben nur Flächen bis zu 20 000 Quadratmeter. Große Logistikunternehmen zum Beispiel haben hier keine Chance mehr. Obwohl der Berliner Speckgürtel und die Nähe zur Autobahn bei vielen Unternehmen sehr gefragt ist.

Was haben Sie als neue Wirtschaftsförderin für die Region Teltow vor?

Mir geht es vor allem um das Standortmarketing. Wir wollen zum Beispiel Kontakte nach Polen aufbauen, sodass polnische Unternehmen, die auf den deutschen Markt wollen, sich hier ansiedeln können. Außerdem erhoffe ich mir dadurch auch, dass die Zusammenarbeit zwischen deutschen und polnischen Firmen intensiviert wird. Das Vorhaben in Polen ist ein erster Schritt, um die Region Teltow und den Landkreis international bekannter zu machen. Ein weiteres Ziel ist es, Unternehmen aus der Gesundheitsbranche, die in anderen Bundesländern vielleicht keinen geeigneten Platz finden, zu uns zu bringen. Wir werben damit, dass wir bereits einen sehr innovativen Gesundheitsstandort haben.

Was treibt Sie sonst noch um?

Ein Thema, das die Wirtschaft im ganzen Landkreis betrifft, ist die schwierige Ausbildungssituation, der Fachkräftemangel. Hier wollen wir die Zusammenarbeit mit Schulen und Firmen noch verstärken. Mehr Unternehmen müssten erkennen, dass es wichtig ist, ihre Berufsbilder Schülern vorzustellen. Auch die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt wird eine große Aufgabe in der kommenden Zeit werden.

Marion Muschert (32) hat Betriebswirtschaft studiert und war zuletzt bei der Potsdamer IHK beschäftigt. Seit Anfang des Jahres arbeitet sie im Landratsamt Potsdam-Mittelmark.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })