Potsdam-Mittelmark: Kein Platz für die Jugend
Entwürfe für Freizeitanlage in Teltow abgelehnt
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Teltow - Alles wieder auf Anfang, hieß es am Montag im Teltower Sozialausschuss, nachdem das Gremium zwei weitere Entwürfe für die Freizeitanlage hinter der Mühlendorf-Oberschule abgelehnt hatte. Denn den neuerlich im Ausschuss vorgelegten Varianten war deutlich anzumerken, dass hier vor allem das vorgegebene Budget von 240 000 Euro den Inhalt diktierte statt auf Bedürfnisse der Nutzer einzugehen. Das sollten neben Kindern, vor allem Jugendliche sein, da es für letztere in der Stadt kaum öffentliche Freizeitanlagen gibt.
Zudem sind Teltower Spielplätze meist mit dem Hinweis deklariert, dass ihre Benutzung Über-14-Jährigen nicht erlaubt ist. Das soll nun auch für die Anlage am Ruhlsdorfer Platz gelten. „Wo bleiben die Jugendlichen?“, hakte deshalb Traude Herrmann (PDS) nach. Nicht nur ihr erschien die vorgestellte Konzeption mit Tischtennisplatten, Schaukel, Rutsche und Bänken wie eine Fortsetzung des Bürgerparks, der nur einen Kilometer entfernt an der Jahnstraße gebaut werden soll. „Da kann dann meine Generation mit ihren Enkeln spazieren gehen, aber für Jugendliche ist das nichts“, bemängelte die 77-Jährige.
Als „Feigenblatt“ bezeichnete ihre Fraktionskollegin Cornelia Harnack das Konzept. Denn das habe nicht mehr viel mit dem zu tun, was einst die Lokale Agenda zum Bereich des Ruhlsdorfer Platzes anregte. Harnack erinnerte an das Handlungskonzept und zahlreiche Ideenrunden zu diesem Thema mit Bürgern und Jugendlichen, die alle zu dem Ergebnis kamen: der Ruhlsdorfer Platz ist ein sozialer Brennpunkt, weshalb dort ein ansprechendes Freizeitangebot für Jugendliche dringend erforderlich sei. „Von diesen Zielen ist nichts mehr übrig geblieben“, bedauerte Harnack, weshalb sie für einen Kompromiss warb, bei dem das von Jugendlichen erarbeitete Skaterpark-Konzept in etwas abgespeckter Version umgesetzt wird. Das war zuvor wegen der Kosten von 1,2 Millionen Euro von den Stadtverordneten abgelehnt worden. Allerdings räumte seinerzeit der Finanzausschuss ein, dass bei einer Halbierung der Kosten das Projekt überdacht werden könnte. Daran erinnerte nun Harnack und mahnte an, das Geld sinnvoll einzusetzen anstatt Vorstellungen einiger Ausschussmitglieder von Tischtennisplatte und Bolzplatz durchzusetzen, die hernach ungenutzt bleiben. Zudem habe es längst ein deutlich ablehnendes Signal von den Jugendlichen gegeben, die nach wie vor an ihrer Skaterbahn festhalten.
Das bestätigte am Montag auch Architekt Dirk Heydemann, der gemeinsam mit den Jugendlichen über mehrere Monate das Skaterpark-Konzept entwickelt hatte und miterleben musste, wie enttäuscht sie waren, als Bürgermeister Thomas Schmidt ihnen vor wenigen Tagen mitteilte, dass vorerst nichts daraus wird. Zumindest am Ruhlsdorfer Platz würde sich dieser Traum nicht mehr erfüllen, man werde weitere Standorte prüfen, erfuhren sie vom Bürgermeister. Schmidt selbst habe einen neuen Skaterpark-Standort ins Gespräch gebracht, an welche Grundstücke er denke, wollte er im Ausschuss jedoch nicht sagen. Indes machte er deutlich, dass es nicht beabsichtigt sei die Jugendlichen ständig „hin- und herzuschieben“. KiG
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