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Investitionen von 100.000 Euro nötig: Kein Saal für Glindow

Der Glindower Kunsthof darf nicht mehr öffentlich genutzt werden. Ein Umbau würde gut 100 000 Euro kosten.

Von Enrico Bellin

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Werder (Havel) - Platzprobleme in Glindow: Der größte Saal des Ortes im ehemaligen Kunsthof darf nicht mehr für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden. „In der Baugenehmigung ist die öffentliche Nutzung des Saales ausgeschlossen“, sagt Frank Hohn, Chef von Diakonie und Hoffbauer-Stiftung, den PNN. Die Diakonie hat den Kunsthof im Jahr 2012 gekauft und saniert, um dort die Kita „Sternenzelt“ unterzubringen. Mit der Insolvenz der Diakonie übernahm die Hoffbauer-Stiftung den Betrieb.

Die Stiftung hatte kürzlich die Nutzung des Saales etwa durch den Glindower Chor untersagt, sein Weihnachtskonzert musste der Chor erstmals in der Kirche geben. Hohn zufolge habe es früher womöglich Regelungen auf Kulanz gegeben, rein rechtlich habe der große Saal jedoch nicht öffentlich genutzt werden dürfen.

„Ich bin sauer, dass nun so mit uns verfahren wird“, sagt Glindows Ortsvorsteher Sigmar Wilhelm (Freie Bürger). „Die öffentliche Nutzung des Saales war eine Bedingung der Vorbesitzerin für den Verkauf des Kunsthofes an die Diakonie.“ In Werders größtem Ortsteil mit mehr als 3600 Einwohnern gebe es nun keinen öffentlichen Raum mehr für Feiern und Vorführungen von Chor oder den Grundschülern. „Selbst eine Ausnahmegenehmigung für den kommenden Herbst, wenn unser Chor 60 Jahre alt wird, wurde abgelehnt“, so Wilhelm.

Frank Hohn begründet das Untersagen der Veranstaltungen mit fehlendem Brandschutz. Unter anderem müsste eine Druckwasserleitung für Löschwasser auf das Grundstück verlegt werden. Auch die sanitären Anlagen würden nicht ausreichen. Hohn spricht von nötigen Investitionen von mehr als 100 000 Euro, um alle Auflagen zu erfüllen. Zu einer Absprache, nach der die öffentliche Nutzung des Raumes vereinbart worden sei, könne er sich nicht äußern. Eine solche Vereinbarung sei höchstens mit seinem Vorgänger Marcel Kankarowitsch mündlich getroffen worden und liege ihm nicht vor. „Zudem wurde schon im Bauantrag für den Saalumbau klar, dass es keine öffentliche Nutzung geben wird“, so Frank Hohn. Die Stadtverwaltung hätte spätestens da intervenieren können.

Werders Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU) zeigte sich angesichts der Entwicklungen überrascht. „Es gab ein Gentleman’s Agreement, dass der Saal genutzt werden kann.“ Zudem hatte die Stadt den Umbau des Kunsthofes zur Kita einst mit 170 000 Euro bezuschusst – auch im Glauben, damit einen öffentlichen Saal zu erhalten. Über den nötigen Umbau habe sie noch nicht mit den Verantwortlichen gesprochen. „Das sind alles Fragen, die im kommenden Jahr geklärt werden müssen.“ Ob sich die Stadt an den Kosten für einen Umbau des Kunsthof-Saales beteiligen will, ließ Saß offen. „Andere Ortsteile wie Töplitz, in denen es auch keinen eigenen Saal mehr gibt, nutzen unser Schützenhaus auf der Insel für ihre Veranstaltungen“, so die Bürgermeisterin. Enrico Bellin

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