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Viel Zuspruch. Zum Advent gab es beim Teltower Tisch auch kleine Geschenke.

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Potsdam-Mittelmark: Kein Willkommen in der Tafel-Runde

Wöchentlich werden mehr als 200 Bedürftige versorgt. Jetzt droht dem Teltower Tisch das Aus

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Teltow - Der Teltower Tisch steht möglicherweise vor dem Aus. Die Ausgabestelle in der Potsdamer Straße 34 gibt regelmäßig samstags an mehr als 200 Bedürftige kostenlos Lebensmittel ab, die kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums liegen. Seit 2007 hat das Evangelische Diakonissenhaus Berlin Teltow Lehnin die Trägerschaft der Einrichtung übernommen. Angeliefert werden die Waren von der Potsdamer Tafel e.V., die aus Supermärkten noch verwertbare Lebensmittel abholt, die sonst auf dem Müll gelandet wären.

Doch seit dem Sommer knirscht die Beziehung zur Potsdamer Tafel. Grund: Die Diakonie hatte im Frühjahr beim Landesverband der Tafeln Berlin-Brandenburg beantragt, den Teltower Tisch in den Kreis der Tafeln aufzunehmen. Dazu habe der Landesverband die Teltower sogar ausdrücklich ermuntert, wie Ulrike Büttner vom Diakonissenhaus den PNN berichtete. Als sie vor rund sieben Jahren die Leitung der Teltower Ausgabestelle übernahm, waren es rund 70 Bedürftige, die regelmäßig kamen, um Lebensmittel abzuholen. Seither ist die Zahl der Abholer in Teltow fast auf das Dreifache angestiegen, dagegen ging die Menge der Waren zurück. „Wir wollten daher selber die Märkte anfahren, um Lebensmittel abzuholen“, sagt Büttner. Denn das Abholen der Lebensmittel obliege nur den Tafeln. Und deren Name sei geschützt, weshalb sich andere so nicht nennen dürfen. Während die Berliner Tafeln dem Antrag der Teltower zustimmten, habe die Potsdamer Tafel ein Veto eingelegt.

Gegenüber den PNN erklärte Oliver Bohrisch, Vorstandsvorsitzender der Potsdamer Tafel e.V.: „Schon seit Bestehen der Potsdamer Tafel führt die Route der abholenden Fahrzeuge über die Region Teltow bis in den Süden Berlins und wir wollen, dass diese Einheit zusammenbleibt.“ Der Gebietsschutz, auf den die Potsdamer pochen, findet sich in den Grundsätzen der Tafeln, die der Bundesverband des Vereins sich selbst gegeben hat. Darin heißt es im Grundsatz 6: „Die Arbeit der Tafeln steht überwiegend im lokalen Bezug. Die Tafeln respektieren den Gebietsschutz, ohne miteinander zu konkurrieren.“

Doch Schwester Ulrike Büttner ist sich sicher: „Die Potsdamer empfinden uns als Konkurrenz.“ Zudem zog im September urplötzlich auch die Berliner Tafel ihre Zustimmung zurück und im November sollen die Potsdamer erklärt haben, sie hätten in Teltow bereits eine Immobilie in Aussicht, um eine eigene Ausgabestelle zu etablieren. Vergeblich waren bislang auch die Versuche der Stadtverwaltung Teltow, in der Sache zu vermitteln. Eine endgültige Entscheidung des Landesverbandes über den Antrag zur Aufnahme in die Tafel-Runde soll demnächst fallen. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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