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Potsdam-Mittelmark: Keine Angst vor Durststrecken

Das Kleinmachnower Wasserwerk expandiert und liefert auch bei Hitze hervorragendes Trinkwasser

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Das Kleinmachnower Wasserwerk expandiert und liefert auch bei Hitze hervorragendes Trinkwasser Von Kirsten Graulich Kleinmachnow – In diesen heißen Tagen ist es besonders beruhigend zu wissen, dass ausreichend – und hochwertiges – Trinkwasser für die Region vorhanden ist. Im Kleinmachnower Wasserwerk können pro Tag bis zu 4000 Kubikmeter Trinkwasser zur Verfügung gestellt werden, die dann in den angeschlossenen Haushalten (99 Prozent) in Kleinmachnow, der Gemeinde Stahnsdorf und Nudow aus den Wasserhähnen fließen. Im Teltower Wasserwerk, dem Flaggschiff der Mittelmärkischen Wasser- und Abwasser GmbH (MWA) sind es 15000 Kubikmeter. „Frischwasser aus dem Hahn braucht den Vergleich mit dem aus der Flasche nicht zu scheuen“, preist Rohrnetzmeister Peter Raddatz die Qualität des örtlichen Leitungswassers. Es sei sogar besser, denn es werde nicht extremer Hitze ausgesetzt, die Keimlinge begünstige. Das Trinkwasser aus dem Kleinmachnower Wasserwerk wird aus Grundwasser aufbereitet, das von so guter Qualität ist, dass es nur mechanisch und nicht chemisch behandelt wird. Lediglich natürliche Bestandteile wie Eisen und Mangan werden herausgefiltert und Sauerstoff zugesetzt. Bereits vor der neuen deutschen Trinkwasserverordnung vom 1. Januar 2003 entsprachen die Wasserwerke der MWA den neuesten technischen Anforderungen, so dass die Aufbereitung des Wassers nicht verändert werden musste. Mit der Anlage ist der MWA fit für die Zukunft und weiteren Zuzug. Angepasst sind aber schon jetzt die Kapazitäten, auch für Spitzenzeiten ab 16 Uhr. Denn um diese Zeit steigt der Verbrauch von 60 sprunghaft auf 370 Kubikmeter an. Im heißen Sommer 2003 mussten sogar 450 Kubikmeter Wasser durch die Leitungen geschickt werden. Seit 1994 hat der MWA im Auftrag des Zweckverbandes „Der Teltow“ rund 150 Millionen Euro in das regionale Leitungsnetz investiert, zu dem auch die Schmutzwasserentsorgung gehört. Engpässe, die noch in Vorwendezeiten in Sommermonaten üblich waren, sind heute Geschichte. So wurde seinerzeit verordnet, dass Gartenbesitzer nur nachts wässern durften, wenn tagsüber das Thermometer auf 30 Grad kletterte. Meist ab drei Uhr nachts war dann in den Siedlungen rege Geschäftigkeit zu beobachten und dunkle Gestalten huschten mit Wasserschläuchen über Beete. Industriebetriebe wie das GRW verfügten über eigene Anlagen. Der Greenpark in Stahnsdorf versorgt sich heute noch selbst, ebenso ist die Hakeburg Eigenversorger. Mit der Industrie, die sich am Teltowkanal ansiedelte, erhielt auch die Region Anfang des letzten Jahrhunderts Anschluss an die Versorgung mit Gas, Elektrizität und fließendem Wasser. Das kam bis 1961 über eine Fernleitung aus den Charlottenburger Wasserwerken, die im Volksmund „Charlotte Wasser“ genannt wurden. Doch mit dem Mauerbau wurde die Leitung gekappt – offizielle Begründung der DDR befürchtete: Das Wasser aus dem Westen könnte vergiftet sein. Teltow wurde anfangs über einen Notbrunnen versorgt, ehe eine eigene Anlage in den 70er Jahren gebaut wurde. Auch das Kleinmachnower Wasserwerk wurde 1974 gebaut und war noch im letzten Jahr ein grauer Kasten. Nun ist ein Schmuckstück aus dem Gebäude am Ende der Rudolf-Breitscheid-Straße geworden. Regionale Firmen wie der Stahnsdorfer Dachdecker Beyer und Hausbau Stahnsdorf gaben dem Gebäude den letzten Schliff. Draußen vor dem eingezäunten Gelände ist nur feines Summen zu hören, doch direkt über dem unterirdischen Pumpwerk glaubt man fast, dass unten in der Tiefe ein Drachen schnauft. Insgesamt befinden sich in den beiden Reinwasserbehältern 1000 Kubikmeter, das sind 1000 Tonnen Wasser. Verdoppeln wird sich die Zahl, wenn Ende November der neue Reinwasserbehälter in Betrieb geht. Diesen dritten Bauabschnitt führt die Beelitzer Firma Schielicke Bau aus, die auf dem Gelände bereits eine Grube in der Größe eines Einfamilienhauses ausgehoben hat. Eine Million Euro beträgt das Investitionsvolumen für diesen Bau, den das Land Brandenburg fördert. Obwohl alles im Wasserwerk vollautomatisch gesteuert wird und sämtliche Prozesse am Computer abrufbar sind, kontrolliert Wasserwerksmeister Andreas Roos zweimal täglich das Wasserwerk. Auftretende Störungen werden ihm sofort per SMS auf seinem Handy gemeldet. Jederzeit kann er so schnell reagieren und gegebenenfalls auf Kapazitäten aus Teltow zugreifen, da beide Wasserwerke im Verbund laufen. Roos“ Begründung für den hohen technischen Standard des Trinkwassernetzes: „Die Bürger tolerieren eher noch den Ausfall von Energie, aber nicht den des Wassers.“

Kirsten Graulich

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