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Potsdam-Mittelmark: Keine Blaue Tonne für Alba

Papierentsorgung im Raum Werder und Beelitz ab Januar komplett durch APM

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Papierentsorgung im Raum Werder und Beelitz ab Januar komplett durch APM Potsdam-Mittelmark. Die Alba Potsdam Mittelmark GmbH ist mit ihrem Kampf um die Blaue Tonne gescheitert. Die Papierbeseitigung in den Entsorgungsgebieten Werder und Beelitz wird nach Angaben der Kreisverwaltung ab Januar kommenden Jahres komplett durch den kreiseigenen Abfallbetrieb APM Abfallwirtschaft Potsdam-Mittelmark GmbH abgewickelt. Umweltamtsleiter Wolfgang Lorenz sagte am Mittwochabend in Michendorf, dass eine Untersagungsverfügung gegen die Alba jetzt rechtskräftig wurde. „Die Alba hat in der gesetzten Frist keinen Widerspruch eingelegt, damit ist das Thema aus Sicht des Landkreises vom Tisch.“ Bekanntlich läuft der Auftrag der Alba für die Papierentsorgung im Entsorgungsraum Werder und Beelitz zum Jahresende aus. Der Landkreis hat ihn ohne Ausschreibung an den Kreisabfallbetrieb APM weiter gereicht. Alba kämpfte in den vergangenen Wochen mit privaten Einzelverträgen zur kostenlosen Papierentsorgung dagegen an. Nach Alba-Angaben hatten 15 Prozent der Kunden bereits die Verträge unterzeichnet. Laut Lorenz sind sie mit der Verfügung des Landkreises aber gegenstandslos geworden. Eine förmliche Vertragsaufhebung sei für die Betroffenen nicht erforderlich, der Landkreis werde automatisch durch die APM weiter das Papier entsorgen. Von einem stillen Einverständnis der Alba geht Lorenz aus, weil die APM von Alba sämtliche Blauen Tonnen für die nächsten drei Jahre angemietet habe. Bei einer Gesprächsrunde mit Bürgermeistern des Amtes Michendorf wiederholte Lorenz am Mittwochabend die Argumente des Landkreises betreffend der Vergabe an die APM und meldete erneut Zweifel an, ob das Alba-Angebot für die kostenlose Papierentsorgung wirtschaftlich darstellbar gewesen wäre. Die Leistungen im Landkreis in kleine Lose zu zerstückeln, mache wirtschaftlich keinen Sinn. Eine Vergabe lukrativer Entsorgungsgebiete an Private würde auf Kosten der weniger dicht besiedelter Bereiche des Landkreises gehen, die pflichtgerecht durch die APM entsorgt werden müssten. APM-Geschäftsführer Thomas Wendenburg ergänzte, dass die APM mit einer gesetzlich festgeschriebenen Gewinnmarge von 5 Prozent arbeiten muss, während die Alba in der Vergangenheit viel größere Gewinne einfahren konnte. Die APM-Papierentsorgungskosten von 84 Euro pro Tonne – sie werden mit der Müllgebühr verrechnet – würden über 20 Prozent unter den bisherigen Gebühren der Alba liegen. „Wer sich durch frühere Gewinne solche Spielräume erwirtschaften konnte, kann jetzt natürlich mit tollen Angeboten kommen“, so Wendenburg. Sie würden aber nicht von Dauer sein. Auch die Lohnentwicklung bei der Alba nahm Wendenburg in die Kritik. Bislang hätten die Alba-Löhne leicht über denen der APM gelegen, da die Ost-Tarife des „Bunds Deutscher Entsorger“ höher als die des Öffentlichen Dienstes seien. Doch jetzt würde sich die Situation anders darstellen: 30 bei Alba Entlassene hätten sich bei der APM um Arbeitsplätze beworben. Sie seien durch Alba vor die Alternative gestellt worden, für 300 Euro weniger bei Subunternehmen tätig zu werden. So würde auch die Entsorgung der Gelben Tonne, für die die Alba jetzt den Auftrag im Landkreis durch das Duale System bekam, durch Alba-Subunternehmer und unterbezahlte Kräfte abgewickelt, selbst wenn Alba auf den Fahrzeugen stehe. Wendenburg sagte zu, bei Alba mit der Papierentsorgung Beschäftigte teils zu übernehmen. Der anfängliche Widerspruch der Bürgermeister löste sich im Laufe der Diskussion immer mehr in Wohlgefallen auf. Eine Vergleichbarkeit der APM mit der gestrauchelten Kreisgesellschaft GZG schien nicht gegeben, weil die APM-Kosten über die Müllgebühren und nicht, wie bei der GZG in jüngster Zeit, durch die Kreisumlage gedeckt werden. Die vorgelegte APM-Gebührenentwicklung zeige, dass der Kreisabfallwirtschaftsbetrieb gute Arbeit leiste, betonte Umweltamtsleiter Lorenz: Für die 120-Liter-Abfalltonne wird es im kommenden Jahr bei 138,60 Euro bleiben, 1999 wurden noch 170,91 Euro bezahlt. Ab 1. Juli 2005 würden allerdings völlig neue technische Anforderungen an die Abfallbeseitigung bestehen, räumte Lorenz ein: Die dann nötige Müll-Vorbehandlung würde zu höheren Kosten und auch zu Gebührenerhöhungen führen, die man durch eine Konzentration der Entsorgungsauftrags aber etwas abfedern könnte. Kritisch wurde durch die Bürgermeister schließlich die Informationspolitik des Landkreises angemahnt. Die Bürgermeister würden für umstrittene Entscheidungen aus Belzig als Erste „die Haue“ kriegen, wie es hieß. Daher sollte man sie schneller mit Argumenten versorgen, wie sie am Mittwochabend auf dem Tisch lagen. Henry Klix

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