Potsdam-Mittelmark: Keine Details zu Vorwürfen gegen Albers Staatsanwaltschaft prüft in alle Richtungen
Stahnsdorf - Offenbar ist der Verdacht nur vage. Nach einer ersten Sichtung der im Stahnsdorfer Rathaus beschlagnahmten Unterlagen und Datenträger betonte der Neuruppiner Korruptionsstaatsanwalt Frank Winter am Mittwoch, weiterhin ergebnisoffen gegen Bürgermeister Bernd Albers (BfB) zu ermitteln.
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Stahnsdorf - Offenbar ist der Verdacht nur vage. Nach einer ersten Sichtung der im Stahnsdorfer Rathaus beschlagnahmten Unterlagen und Datenträger betonte der Neuruppiner Korruptionsstaatsanwalt Frank Winter am Mittwoch, weiterhin ergebnisoffen gegen Bürgermeister Bernd Albers (BfB) zu ermitteln. Wie berichtet war Albers unter Korruptionsverdacht geraten. Ersten Spekulationen über die möglichen Hintergründe wollte der Staatsanwalt keinen Vorschub leisten.
„Wir prüfen auch alles Entlastende“, erklärte Winter gegenüber den PNN. Demnach sei denkbar, dass die umfassende Sichtung der Unterlagen den Bürgermeister von den Vorwürfen befreien könnte. Die Staatsanwaltschaft stütze sich auf eine Strafanzeige. Die Vorwürfe seien so stark, dass die Ermittlungen eingeleitet werden mussten. Wie viel dran ist, müsse sich nun zeigen. Details wollte Winter nicht nennen. Das Rathaus habe sich kooperativ gezeigt. In drei bis vier Wochen werde klar sein, ob weiterer Ermittlungsbedarf bestehe.
Am Dienstag hatten Beamte des Landeskriminalamtes das Stahnsdorfer Rathaus in Beschlag genommen (PNN berichteten). Es bestehe ein Tatverdacht im Zusammenhang mit einer oder mehreren Vergaben, hieß es. Wegen Vorteilsgewährung werde auch gegen einen „Geber“ ermittelt. Er soll den Bürgermeister dirigiert haben, eine Vergabe positiv zu beeinflussen. Die Ermittlungen liefen seit längerer Zeit. Eine Vorteilsannahme liegt laut Strafgesetzbuch vor, wenn ein Amtsträger für Ermessensentscheidungen einen Vorteil für sich oder einen Dritten erhält oder fordert.
„Es gibt nichts, was mir vorzuwerfen ist“, erklärte Albers dazu am Dienstagabend gegenüber den Gemeindevertretern in der Haushaltseckdatenklausur. Die Sitzung selbst leitete er unbeeindruckt von den Vorwürfen. Nachfragen zu den Vorwürfen beantwortete er mit Verweis auf das laufende Verfahren den Gemeindevertretern jedoch nicht. Offenbar geht Albers aber von einem persönlichen Feldzug gegen sich aus.
Michael Grunwaldt, Fraktionschef der Bürger für Bürger, blickte bereits über das Ende des Ermittlungsverfahrens hinaus. Sollte sich zeigen, dass an den Vorwürfen nichts dran ist, bleibe doch ein Makel am Bürgermeister haften, befürchtet er. „Bernd Albers mag eine streitbare Person sein, aber dass er so etwas macht, kann ich mir nicht vorstellen“, so Grunwaldt.
Auch SPD-Fraktionschef Dietmar Otto blieb vorsichtig: „Ob an der Sache etwas dran ist, wird die Staatsanwaltschaft klären.“ Im Interesse der Gemeinde hoffe er, dass sich die Vorwürfe zerschlagen. Indes forderte er Albers auf, die Gemeindevertreter schnell und umfassend über die Hintergründe zu informieren. Bislang hätten einige lediglich eine kurze E-Mail vom Bürgermeister erhalten. Darin betone er seine Unschuld. Auch Stahnsdorfs CDU-Chef Daniel Mühlner erklärte, Albers wäre gut beraten, den gegen ihn erhobenen Korruptionsverdacht transparent zu benennen. „Nur so kann er den bereits einsetzenden Spekulationen den Nährboden entziehen. “, so Mühlner. Der Ortsvorsitzende der Jungen Union Teltow-Stahnsdorf-Kleinmachnow, Niklas Nieter, forderte in jedem Fall mehr Transparenz seitens der Gemeindeverwaltung bei künftigen Vergabeverfahren. Allein die Tatsache, dass der Eindruck entstehen konnte, etwas ginge nicht mit rechten Dingen zu, schade der Glaubwürdigkeit. Tobias Reichelt (mit ldg)
Tobias Reichelt (mit ldg)
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