
© Anderas Klaer
Von Henry Klix: „Keine geniale Lösung“
Trotzdem breiter Konsens zu Anwohnerparkzone auf Insel von Werder / Jetzt werden Details geklärt
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Werder (Havel) - Unter Werders Stadtverordneten besteht ein breiter Konsens, auf der kompletten Inselstadt ab April 2011 eine Anwohnerparkzone auszuweisen. Mit dem Vorschlag des Rathauses soll dem Verkehrschaos in der Altstadt, das besonders in der Tourismussaison entsteht, entgegengewirkt werden. Besucher sollen ihr Auto dann auf dem großen Parkplatz (Hartplatz) vor der Inselbrücke abstellen und auf die Insel laufen. Auf der Inselstadt sollen nur noch Anwohner mit einem Anwohnerparkausweis parken dürfen. Über die Details soll in den nächsten Wochen aber noch beraten werden. Zudem ist eine Einwohnerversammlung für die Insulaner geplant.
Bürgermeister Werner Große (CDU) gestand ein, dass die Anwohnerparkzone „keine geniale Lösung“ sei. „Die gibt es aber auch nicht.“ Gerade für Inselbewohner, die keine Abstellmöglichkeit auf ihrem Grundstück haben, sei die derzeitige Situation belastend. Stadtwehrführer und CDU-Stadtverordneter Lothar Boreck befand derweil, dass es „höchste Eisenbahn“ für eine Anwohnerparkzone sei. „Erst vor kurzem musste eine ältere Dame eine lange Strecke auf der Trage transportiert werden, weil der Rettungswagen nicht ans Grundstück kam.“ Speziell in Kurven sei auch für Feuerwehrautos zu Stoßzeiten kein Durchkommen. Boreck schlug wegen der engen Rettungsstrecken sogar vor, auch das Wohngebiet Hamburger Ring und die Jugendhöhe zu Anwohnerparkzonen zu erklären.
Auch in der SPD/Grünen-Fraktion begrüßte man die Rathausvorlage. „Die Insel hat es verdient, dass sie von der Blechlawine beräumt wird“, sagte Anja Spiegel. Von einer verkehrsarmen Insel könnten auch Gaststätten und touristische Einrichtungen profitieren. „Wir laufen alle lieber in Fußgängerzonen oder auf der Straße statt auf den engen Gehwegen“, sagte Spiegel. In der Einwohnerfragestunde meldete sich dann noch der Betreiber der bekannten Gaststube Kuddeldaddeldu, Peter Weymann, zu Wort. Grundsätzlich würde er zwar die Parkraumbewirtschaftung begrüßen. Sie sollte aber auf die Saisonmonate beschränkt bleiben. „Sonst gucken die Gewerbetreiben im Winter in die Röhre“, warnte er.
Mit der Anwohnerparkzone würde sich Werder von einem älteren Beschluss verabschieden, dass in der ganzen Stadt kostenlos geparkt werden kann. Der Anwohnerparkausweis würde 30 Euro im Jahr kosten. Nach dem jetzigen Diskussionsstand dürften ihn nur Bewohner mit festem Wohnsitz auf der Insel, die keinen privaten Stellplatz zur Verfügung haben, beantragen. Nur in Ausnahmefällen würde ein zweiter Parkausweis ausgestellt, der dann allerdings 95 Euro kosten soll. Im Rathaus wird die Zahl der Anspruchsberechtigten auf 240 geschätzt, auf der Insel sind – inklusive dem neuen Parkplatz Werderwiesen – 250 Parkplätze verfügbar. Für Gäste von Inselbewohnern und Feriengäste könnten Besucherparkausweise ausgestellt werden, die pro Tag 2,50 Euro kosten sollen.
Bürgermeister Große betonte, dass die Details in den nächstenWochen noch geklärt werden sollen. „Für uns ist jetzt wichtig, wohin die Fragen gehen.“
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