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Potsdam-Mittelmark: Keine „olle Hütte“ mehr

Seit zwei Wochen hat die Tee- und Wärmestube ihren Standort in Werder – ein großer Schritt nach vorn für die Sozialeinrichtung

Stand:

Werder (Havel) - „Von der ollen Hütte in einen Palast“ – so beschreiben Gäste der Tee- und Wärmestube den Umzug nach Werder. Seit zwei Wochen ist die Sozialeinrichtung für Bedürftige im ehemaligen Ärztehaus ansässig. Die Räume in der Dr.-Külz-Straße in Glindow waren im Laufe der Jahre zu eng geworden, es gab Probleme, Hygienestandards einzuhalten. Die bisherigen „niedrigschwelligen Angebote“ werden am neuen Standort in Werder weitergeführt – und sollen erweitert werden, freut sich Marcel Kankarowitsch, Geschäftsführer vom Diakonischen Werk Potsdam. Es ist Träger der Einrichtung.

Lange hatte man nach einer Alternative zum Glindower Haus gesucht, bis man auf die Brandenburger Straße 4 stieß: Das ehemalige Ärztehaus war zum Verkauf ausgeschrieben. Die Firma GSE hat es schließlich mit der Aussicht erworben, dass die Diakonie es anmietet. GSE-Inhaber Michael Goldschmidt will so die Arbeit der Einrichtung fördern. Inzwischen ist ein Zehnjahres-Mietvertrag unterschrieben, so dass der Standort auf lange Sicht gesichert ist, sagt Kankarowitsch. Mit 45000 Euro wird die Einrichtung vom Landkreis bezuschusst, die Stadt Werder gibt seit diesem Jahr auch noch 8000 Euro dazu.

Die neuen Möglichkeiten sind mit den zwei Räumchen im wackligen Vorgängerbau nicht zu vergleichen, sagt die Leiterin der Wärmestube. Martina Müller. 200 Quadratmeter wurden angemietet, bald ein Dutzend Räume, in denen Kinder spielen, Bewerbungen geschrieben, beraten und gegessen werden kann. Frühstück und Mittagbrot wird von den Besuchern zubereitet. Nähmaschine und Computer können genutzt werden, Dusche und Waschmaschine sind gefragt wie eh und je. Bei der Renovierung haben die Nutzer mit angepackt. Nur das wacklige Eingangsschild erinnert an alte Zeiten.

Zwar sind nicht alle Wünsche Martina Müllers erfüllt, besonders die personellen Kapazitäten sollten aus ihrer Sicht erweitert werden. Neben Müller steht für die notwendigen Gespräche und Beratungen nur noch Ulrike Otto für die „ambulante Wohnhilfe“ zur Verfügung, vielen Menschen in schwierigen Zwangslagen konnte so schon geholfen werden. Die vielen anderen Aufgaben werden derweil ausschließlich ehrenamtlich erfüllt.

Zweimal wöchentlich ist die Lebensmittelausgabe der Tafel geöffnet, von der die Werderaner jetzt verstärkt Gebrauch machen – 50 Leute standen hier schon an. Auch aus Glindow und dem Umland radeln Bedürftige her, um sich die Lebensmittelspenden abzuholen. Der Kontakt zu Menschen und die Chance, sich mal auszusprechen sei ihnen ebenso wichtig, wie Besucher gestern erzählten.

Im nächsten Jahr soll auch mit der Bewirtschaftung des 800 Quadratmeter großen Gartens begonnen werden: Obst und Gemüse sollen in bester Muckertradition angebaut und geerntet werden – und natürlich eine kleine gemütliche Sitzecke entstehen. Henry Klix

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