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Potsdam-Mittelmark: Keine Sperrung für Lkw

Anwohner- contra Gewerbeinteressen / Ortsbeirat plädiert nun für neue Fahrbahn

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Anwohner- contra Gewerbeinteressen / Ortsbeirat plädiert nun für neue Fahrbahn Werder-Glindow. Nun steht es fest: Die Karl-Liebknecht- und die Plötziner Straße in Glindow werden nicht für den Lkw-Verkehr gesperrt. Einen entsprechenden Beschlussvorschlag gab der Hauptausschuss am Donnerstag mit großer Mehrheit bei nur einer Gegenstimme an die Stadtverordneten weiter. Damit geht ein monatelanger Disput seinem Ende entgegen. Ursprünglich hatten die Glindower Kommunalvertreter vorgeschlagen, die Karl-Liebknecht-Straße von 22 bis 6 Uhr und die Plötziner Straße vollständig für Lkw zu sperren. Begründet wurde dies mit der Fertigstellung der ländlich-touristischen Erschließungsstraße (jetzt Havelobstallee) von der B 1 zur Plötziner Straße als mögliche Alternativroute. Nach der Eingemeindung beschlossen die Werderaner Stadtverordneten, die Absicht zur sogenannten Teileinziehung beider Straßen öffentlich bekannt zu machen, und die Stellungnahmen der betroffenen Anwohner und Gewerbetreibenden abzuwarten. Das Ergebnis liegt nun vor. Danach haben 128 Anwohner der beiden Straßen das Lkw-Verbot unterstützt. Ihr Argument war, dass die Lebensqualität durch den anhaltenden Schwerlastverkehr 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche stark eingeschränkt sei. Fehlende Fuß- und Radwege würden besonders für Kinder eine große Gefahr darstellen. Gegen das Lkw-Verbot sprachen sich hingegen sechs Glindower Gewerbebetriebe aus: Nordgemüse, TLG Traktoren, Landmaschinen & Gerätehandels GmbH, Metallbau Ulbricht, Gewächshaustechnik Werder und die Spedition Schmidt. Sie machten geltend, dass ihre Betriebe zu jeder Zeit für Lkw erreichbar sein müssten, ansonsten sei ihre Existenz gefährdet. Eine Teileinziehung der beiden Straßen würde das Problem des Schwerlastverkehrs nicht verringern, sondern lediglich auf andere Straßen verlagern, heißt es seitens der Firmen. Eine ernst zu nehmende Alternativroute gebe es nicht führte die Firma Schmidt an. Es käme lediglich die Strecke Klaistower- und die Dr.-Külz-Straße (L 90) in Frage, wo noch wesentlich mehr Anwohner gestört würden. Diese Argumente waren nach Auffassung der Stadtverwaltung nicht von der Hand zu weisen. Deshalb empfahl sie den Stadtverordneten, der Teileinziehung nicht zuzustimmen. Keine Einwände gegen die Lkw-Sperrung beider Straßen kamen von der Firma Werder Frucht an der Plötziner Straße. Deren Geschäftsführung hatte von Anfang an erklärt, dass sie ihren Lkw-Verkehr im Interesse der Anwohner künftig über die Havelobstallee abwickeln werde. Der Vorsitzende des Glindower Ortsbeirats, Sigmar Wilhelm (FB), unterbreitete nun drei Vorschläge, wie die Belastungen für die Anwohner beider Straßen zumindest gemildert werden könnten. Langfristig sollte die Weiterführung der Havelobstallee in Richtung Poststraße mit Anbindung an die L 90 angestrebt werden, um dem Schwerlastverkehr eine attraktive Alternative außerhalb des Ortslage zu bieten. Zweitens bat er darum, beide Straßen mit einer neuen Fahrbahndecke, einer sogenannten Verschleißschicht, zu überziehen, um den Geräuschpegel zu senken. Drittens sollte laut Wilhelm überprüft werden, ob an den Straßenseiten ein Sommerweg angelegt werden kann, um vor allem Schulkindern und älteren Menschen einigermaßen Sicherheit zu bieten. Im Zusammenhang damit müsste laut Wilhelm eine übersichtliche Verkehrsbeschilderung vor allem zur Tempobegrenzung durchgesetzt werden. Bürgermeister Werner Große (CDU) versprach, diese Vorschläge gründlich zu prüfen. Hagen Ludwig

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