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Von kalten Wintern gezeichnet: Ehemalige Hautklinik.

© Manfred Thomas

Potsdam-Mittelmark: Keine Toplage für ein Hotel

Stahnsdorf will ehemalige Hautklinik für mögliche Investoren interessanter machen und lockert Vorgaben

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Stahnsdorf - Noch hat die Gemeinde Stahnsdorf die ehemalige Hautklinik am Güterfelder Eck nicht aufgegeben. Zwar ist bislang unklar, was nach dem Ausbau der L 40 in unmittelbarer Nähe mit dem denkmalgeschützten Haus samt Park geschehen soll. Doch offenbar denkt man derzeit über neue Nutzungsmöglichkeiten nach. Bislang schrieb der Flächennutzungsplan für das Gelände eine Hotelnutzung vor. Doch diese Beschränkung soll nun gelockert werden, um damit auch medizinischen, pflegerischen und kulturellen Nutzungskonzepten den Weg zu ebnen. „Die Gemeindevertreter haben noch nicht darüber abgestimmt, größerer Widerstand zeichnet sich jedoch nicht ab“, sagte Bürgermeister Bernd Albers (BfB) den PNN.

Einen Investor für das denkmalgeschützte Gebäude zu finden, dürfte aber trotzdem nicht ganz einfach sein, denn die Bauarbeiten an der L 40-Trasse bei Stahnsdorf haben inzwischen das Waldstück bei Kienwerder erreicht, auf dem auch das Gebäude der alten Hautklinik steht. Mit der Trasse soll ab 2013 die Ortslage Güterfelde vom Durchgangsverkehr zwischen Potsdam und dem Flughafen Schönefeld entlastet werden. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird die Umgehungsstraße bis auf 17 Meter an das Haus heranreichen, die historische Anlage wird dann auf einer Art Insel von Auf- und Abfahrten liegen. Keine besonders geeignete Lage für ein Hotel, die künftige Nutzung des Hauses wird damit ungewisser denn je. Die verschiedensten Konzepte waren bereits im Gespräch: Ein französischer Konzern wollte hier einen Baumarkt einrichten, dann gab es Pläne für ein Handwerkerdorf, doch beide Vorhaben scheiterten. Seit 2005 stehen Gebäude und Park unter Denkmalschutz, die Nutzungsmöglichkeiten sind somit weiter geschrumpft.

Mittlerweile soll aber der Berliner Immobilienberater Karl-Erwin Albrecht mit mehreren potenziellen Investoren im Gespräch sein. „Eine reine Hotelnutzung, wie von der Gemeinde vorgesehen, wird sich allerdings nicht umsetzen lassen“, sagte Albrecht am vergangenen Freitag den PNN. Deshalb habe er bei der Gemeindeverwaltung Stahnsdorf eine Erweiterung der Nutzungsvorgaben beantragt. Albrecht vertritt die in den USA lebende Ursula Freimuth, eine Nachfahrin der beiden Klinikgründer Walter und Elisabeth Freimuth. Beide hatten das sogenannte Elisabeth-Sanatorium zwischen 1912 und 1914 erbauen lassen, mussten später aber vor den Nazis fliehen. Das Gebäude diente ab 1952 als Hautklinik. 1995 wurde das Haus Ursula Freimuth zurückgegeben.

In ihrem Interesse will Albrecht das Haus möglichst schnell verkaufen. Sollte sich kein Investor finden, wäre auch zu überlegen, ob der Denkmalschutz nicht angefochten werden könne, so Albrecht. Torsten Volkmann vom Landesdenkmalschutz hält das jedoch nicht für ganz einfach: Das ist eigentlich nur in der Phase der Unterschutzstellung möglich, betonte er. Klar ist aber: Das Haus zerfällt zunehmend. Neben Vandalismus machen dem alten Gemäuer vor allem die kalten Winter zu schaffen.

Seit die Hautklinik 1994 in das Stammhaus des Ernst-von-Bergmann-Klinikums umzog, steht das Gebäude leer und wird nicht mehr geheizt. Deshalb will auch Volkmanns Behörde nach Fertigstellung der Ortsumgehung noch einmal prüfen, ob der Denkmalschutz-Status erhalten bleibt.

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