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Potsdam-Mittelmark: „Keine vollendeten Tatsachen schaffen“

Kleinmachnows Bürgermeister Blasig hält an Kündigung des Musikclubs fest, signalisiert aber Gesprächsbereitschaft

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Kleinmachnows Bürgermeister Blasig hält an Kündigung des Musikclubs fest, signalisiert aber Gesprächsbereitschaft Kleinmachnow. Im Streit um den Verbleib des Musikclubs e. V. in der kommunalen Jugendfreizeiteinrichtung (JFE) will Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) noch einmal das Gespräch suchen. Dabei könnte es auch um mögliche Standortalternativen gehen, sagte Blasig gestern den PNN. Ende Februar hatte er dem Musikclub eine fristlose Kündigung geschickt, verbunden mit der Aufforderung, die Räumlichkeiten bis zum 5. März zu räumen und besenrein an die Leiterin der JFE zu übergeben. Der Bürgermeister wirft dem Club vor, wiederholt gegen das Jugendschutzgesetz und die Hausordnung der JFE verstoßen zu haben, indem Alkohol an unter 16-jährige Besucher ausgeschenkt wurde. Er sehe bisher keine Veranlassung, diese Kündigung zurückzuziehen, erklärte Blasig. Solange es aber die Möglichkeit von Gesprächen gebe, wolle er keine vollendeten Tatsachen schaffen. Damit ging Blasig zumindest teilweise auf den Protest des Musikclubs ein. Dieser hatte angekündigt, er wolle seine Arbeit solange in den Räumen des JFE fortsetzen, bis die Gemeindeverwaltung eine vernünftige Raumalternative biete. Im Gegensatz zum Bürgermeister sei man aber auch der Meinung, das JFE und Musikclub durchaus unter ein Dach passen, heißt es in einer Pressemitteilung, die von Ute Carow-Ohme, pädagogische Beraterin im Musikclub e.V., unterzeichnet wurde. Der Musikclub habe sich vom ersten Tag seiner Existenz dem Alkoholproblem bei Jugendlichen gestellt und ihm den Kampf angesagt. Er könne es jedoch nicht „aus der Kleinmachnower Welt auslöschen“. Dennoch habe der Musikclub durch strenge Kontrollen, Gespräche und Hausverbote einen großen Beitrag dazu geleistet, dieses ernstzunehmende Problem wenigstens in den eigenen Räumlichkeiten einzudämmen, betonte Carow-Oehme. Insgesamt sei der Club eine Bereicherung der Kleinmachnower Kulturszene, vor allem für ältere Jugendliche. Bürgermeister Blasig indes stellt die Subventionswürdigkeit des Musikclubs in Frage. „Ich bezweifele nicht, dass ein solches Angebot unter dem Motto ,Bands, Bar und Billard“ ein Klientel und eine Existenzberechtigung hat, doch muss dies nicht in einem öffentlichen geförderten Haus sein“, betonte das Gemeindeoberhaupt. Insgesamt stelle sich die Frage, ob der Musikclub e.V. noch von der Kommune gefördert werden müsse. Sollte nach einem neuen Standort für den Musikclub gesucht werden, müsse dies sehr gewissenhaft geschehen, so Blasig. Vor allem müsse der Club in seine neue Umgebung passen, um nicht von Beginn an Streit mit den Anliegern zu provozieren. Leider würden Gemeinde und Club derzeit nur noch über ihre Anwälte kommunizieren. Auf diesem Weg habe er nun auch seine Gesprächsbereitschaft signalisiert. Hagen Ludwig

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