Potsdam-Mittelmark: Keine Zebrastreifen in der Gartenstadt
Verkehrsbehörde des Landkreises lehnte Nuthetaler Antrag ab / Der Kommune fehlt ein Verkehrskonzept
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Nuthetal – In der Gartenstadt Am Rehgraben wird es künftig keine Zebrastreifen für Fußgänger mehr geben. Das sagte Nuthetals Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke) den PNN. Wie berichtet, mussten fünf bereits bestehende Überwege entsprechend einer Auflage der Verkehrsbehörde des Landkreises Potsdam-Mittelmark im Mai 2010 abgefräst werden. Verständnislos nahmen die Anwohner die Entfernung der Markierungen zur Kenntnis und stellten im Juni einen Antrag auf Wiedereinrichtung. Im Wohngebiet würden viele Kinder leben und die Zebrastreifen seien ein wichtiger Beitrag zur Schulwegsicherung, hieß es zur Begründung. Doch auch dieser Antrag wurde jetzt abgelehnt.
Zur Begründung erklärte die Verkehrsbehörde, in der Gartenstadt seien zu wenig Fußgänger und Autos unterwegs, um Zebrastreifen einzurichten. Eine Verkehrszählung im September in der Hauptzeit zwischen 7 und 8 Uhr habe bestätigt, dass die Entfernung der Überwege richtig gewesen sei, hieß es aus der Kreisbehörde. Die „Richtlinie für die Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen“ empfiehlt deren Einrichtung erst bei 50 bis 100 Fußgängerquerungen und mindestens 450 bis 600 Kraftfahrzeugen in der Spitzenstunde. Mit 161 Fahrzeugen und 15 Fußgängerquerungen seien diese Zahlen deutlich unterschritten worden, so die Behörde.
In der Gemeinde gibt es für diese strikte Richtlinie wenig Verständnis. Auch in den vergangenen Jahren war es bereits mehrmals zu Differenzen mit der Verkehrsbehörde des Landkreises gekommen. Schon 2003 mussten in der Rehbrücker Gartenstadt Hauptverkehrsstraßen- und Vorfahrtsschilder auf Anordnung des Landkreises abgebaut werden. Im Jahr 2007 wies die Behörde auf ministerielle Empfehlung diese Schilder jedoch überraschend erneut an. Die Aufstellung allein eines Verkehrsschildes koste der Kommune 200 bis 400 Euro, sagte Nuthetals Ordnungsamtschef Rolf Oppenkowski auf PNN-Nachfrage.
Auch die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h am Kriegerdenkmal in Bergholz-Rehbrücke ist von der Verkehrsbehörde eingezogen worden. Es folgten Proteste von Eltern, denn der betreffende Straßenabschnitt ist ein vielbefahrener Schul- und Radweg, eine Bushaltestelle und die Feuerwache befinden sich in der Nähe. Doch die Entscheidung wurde nicht zurückgenommen.
Um künftig stärkere Argumente zu haben, war 2007 in der Gemeinde die Erstellung eines Verkehrskonzepts für ganz Nuthetal angeschoben worden. Eine solide Basis und Planungssicherheit für die Zusammenarbeit mit der Verkehrsbehörde des Landkreises sollten daraus resultieren. Jetzt fiel das Projekt jedoch der angespannten kommunalen Haushaltslage zum Opfer. Das Verkehrskonzept ist auf Eis gelegt. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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