Potsdam-Mittelmark: Kessel steht noch unter Dampf Seit zehn Jahren
Lokale Agenda in Teltow
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Teltow – Zehn Preise in den vergangenen zehn Jahren gab es für die Lokale Agenda 21 der Stadt Teltow. Zur Geburtstagsbilanz gehören zudem 24 Agenda-Arbeitsgruppen, die sich für Naturschutz, Verkehr, Klimaschutz, Stadtentwicklung und Kultur engagieren. Doch eine fleißige Agenda-Bewegung reiche allein nicht aus, notwendig seien auch entsprechende Beschlüsse der Volksvertreter, hieß es bei der Feier am Freitagnachmittag im Stubenrauch-Saal des neuen Rathauses. Das weiß auch Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD), der nicht verschwieg, dass das „Einpflanzen von Ideen in die Kommunalpolitik, bisher von einem Auf und Ab begleitet wurde“. Schwer getan hätte man sich oftmals vor so manch späteren Erfolgsgeschichten, und aus heutiger Sicht seien viele der vorausgegangenen Diskussionen nicht mehr nachvollziehbar, resümierte Schmidt. Ein Beispiel sei das Thema Artenschutz, das zuvor kaum beachtet wurde. „Heute denke ich bei jedem Neubau schon automatisch an Nistkästen“, sagte Schmidt und nannte die letzten zehn Jahre eine „spannende Zeit“, in der es weit mehr Ideen gab als die bislang 20 umgesetzten Projekte. Zur Erfolgsbilanz der Lokalen Agenda gehören auch der „Tag der offenen Höfe“, der „Teltower Kunstsonntag“, monatliche Altstadtführungen und die zweite Auflage des Stadtwegeplanes. Der Stellenwert der Lokalen Agenda ließe sich schon daran ablesen, dass sich das Agenda-Büro im Eingangsbereich des Neuen Rathauses befinde, betonte der Bürgermeister. Als Gratulant war auch der ehemalige Bürgermeister Siegfried Kluge gekommen. Er erinnerte an eines der ersten Projekte: den Citybus. „Das konnte nur gelingen, weil alle von der Idee überzeugt waren, dass Mobilität auch für sozial schwache Bürger möglich sein muss“, sagte Kluge. Auch wenn sich Agendaarbeit vor allem als breites Bürgerengagement versteht, hat es sich in Teltow als nützlich erwiesen, dass in den Arbeitsgruppen einige Stadtverordnete mitarbeiten, die so den Informationsfluss in die politischen Gremien unterstützen. Laut Agenda-Koordinator Klaus Weißenberg sind etwa ein Drittel der Stadtverordneten in den Arbeitsgruppen aktiv.
Während in vielen Gemeinden des Landkreises Potsdam-Mittelmark lokale Initiativen bereits eingeschlafen seien, wie Vize-Landrat Christian Stein (CDU) auf der Veranstaltung konstatierte, „steht in Teltow der Kessel unter Dampf“. Dabei sind die Teltower nicht auf sich allein gestellt, ihre Netzwerke reichen in alle Himmelsrichtungen. So arbeiten sie beim Artenschutz mit Berlinern und Kleinmachnowern zusammen. Auch die Arbeitsgruppen „Rad- und Wanderwege“ kooperieren mit der regionalen Interessengemeinschaft „Kanalaue“, und ein wichtiges Thema über die Region hinaus ist der Teltow-Park. Auf der Festveranstaltung wurde daher wiederholt der Wunsch laut, ein gemeinsames Agenda-Büro für die Region zu etablieren. Bislang haben Teltow und Kleinmachnow eigene Agenda-Büros. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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